: Bitte wenige entlassen!
■ Arbeitsministerin Hildebrandt appelliert an die DDR-Betriebe / Lieber Kurzarbeit als Entlassungen
Berlin (dpa) - Am ersten Werktag nach der deutsch-deutschen Wirtschafts- und Währungsunion hat DDR-Arbeitsministerin Regine Hildebrandt (SPD) an die DDR-Betriebe appelliert, bei den zur erwartenden Umstrukturierungen so wenig Beschäftigte wie möglich zu entlassen. Die Unternehmen sollten eher Kurzarbeit anmelden als zu kündigen, sagte sie auf einem gemeinsamen Kongreß der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände und der Gewerkschaftsdachverbände DGB und DAG zum deutsch-deutschen Arbeitsmarkt am Montag in West -Berlin. Bis zum Wirksamwerden eines langfristigen Weiterbildungsprogramms im September müßten die Unternehmen „sofortige Überbrückungsmöglichkeiten“ schaffen, um die Beschäftigten, „in den Betrieben zu halten“. Auch wenn 30 Prozent der DDR-Firmen nicht sanierungsfähig seien, müsse ihr Zusammenbruch gesteuert werden. Bundesarbeitsminister Norbert Blüm bezeichnete auf der Veranstaltung eine breite Qualifikation der Arbeitnehmer „als Schlüssel zum wirtschaftlichen Aufschwung in der DDR“. Den Unternehmen sollte deshalb ein Angebot gemacht werden, Weiterbildungsmaßnahmen mit Kurzarbeit zu verbinden. Auch sollte erwogen werden, qualifizierungswilligen Arbeitslosen ein Unterhaltsgeld zu zahlen, das über dem Arbeitslosengeld liege.
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