piwik no script img

Bitte um Geld vom StaatVW-Banken in Geldnot

Die Finanztöchter des Autobauers Volkswagen stellen bei der Bundesregierung Anträge auf staatliche Garantien.

Zum VW-Konzern gehört auch die Volkswagenbank. Bild: ap

BRAUNSCHWEIG taz Die Finanzkrise hat die Bank- und die Leasing-Tochter der Volkswagen AG erreicht. Als erste Kreditinstitute der deutschen Automobilwirtschaft haben die Volkswagen-Töchter "VW-Bank" und "VW Financial Services" bei der Bundesregierung einen Antrag auf Unterstützung aus dem Banken-Rettungsfonds gestellt. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers am Dienstag haben beide VW-Töchter beim Bankenrettungsfonds Anträge auf einen Garantierahmen für die Refinanzierung von Autokrediten gestellt.

Die Banken dienen der Absatzförderung des Autobauers. Die VW Financial Services finanziert für Kunden des Autokonzerns weltweit Ratenkäufe von Autos und organisiert zudem das Leasinggeschäft von Volkswagen. Die VW-Bank ist eine Online- oder Direktbank, die Anleger mit günstigen Zinsen lockt. Unter anderem hilft die Bank damit bei der Refinanzierung der Kredite, die VW Financial Services den VW-Kunden bei den Ratenkredit- und Leasinggeschäften gewährt.

Den größten Teil der vergebenen Kredite muss die VW-Leasingtochter allerdings auf dem Kapitalmarkt refinanzieren. Dies ist durch die Bankenkrise und den Stillstand beim Interbankenhandel sehr viel schwieriger geworden. Die normalen Banken, die selbst unter Kapitalknappheit leiden, prüfen ihre Kunden vor einer Kreditvergabe viel genauer als früher. Dabei müssen Kreditinstitute ohne staatliche Absicherung über einem Risikofonds einen Zinszuschlag bezahlen.

Die VW-Leasingtochter kann die höheren Finanzierungskosten zudem kaum an ihre Kunden weiterreichen. Dies würde die Autoabsatzflaute, unter der auch Volkswagen leidet, nur verschlimmern. Zur Refinanzierung seiner Bank- und Leasingtöchter hatte VW daher vor Kurzem bereits eine Anleihe über 2,8 Milliarden Euro ausgegeben. Bis Ende September 2008 hatten die Finanztöchter allerdings in diesem Jahr noch einen Gewinn von 744 Millionen Euro zum Konzernergebnis beigesteuert.

In Finanzkreisen wird schon seit September darüber spekuliert, dass die Autobanken unter den staatlichen Rettungsschirm schlüpfen könnten. Auch Daimler und BMW denken über Anträge ihrer Banktöchter beim Rettungsfonds nach. JÜRGEN VOGES

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!