: Bischof Scharf beigesetzt
■ Scharfs Engagement für Verfolgte und Gefangene gewürdigt / Offizielle Trauerfeier am Donnerstag in der Ostberliner Marienkirche am Alexanderplatz
Der frühere evangelische Berliner Bischof Kurt Scharf wurde am Dienstag unter Teilnahme eines großen Familien- und Freundeskreises auf dem Dorffriedhof St.Annen in Berlin -Dahlem beigesetzt. Er war am vergangenen Mittwoch im Alter von 87 Jahren gestorben. Der Altbischof wurde im kirchlichen Teil des Dahlemer Dorffriedhofs bestattet, auf dem auch Rudi Dutschke seine letzte Ruhe fand.
Die Beerdigung fand auf Wunsch der Familie im engsten Verwandten- und Freundesrahmen ohne Vertreter kirchlicher oder weltlicher Öffentlichkeit statt. Die offizielle Gedenkfeier findet als Trauergottesdienst am Donnerstag in der Marienkirche im Ostteil Berlins nahe dem Alexanderplatz statt.
Unter den Trauergästen am Dienstag befanden sich viele Freunde Scharfs aus der Zeit der Bekennenden Kirche und des Kirchenkampfes gegen den Nationalsozialismus. Unter ihnen war der frühere Regierende Bürgermeister und Pfarrer Heinrich Albertz, der Theologieprofessor Helmut Gollwitzer (mit denen zusammen Scharf oft auch zur „Berliner Dreierbande“ gezählt wurde) und der Altbischof aus der Ostregion der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg, Albrecht Schönherr, sowie der langjährige frühere Ostberliner Propst, Siegfried Ringhandt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Berliner Bischof in der Westregion, Martin Kruse, befand sich am Dienstag nicht in der Stadt. Der Bischof in der Ostregion der Kirche Berlin-Brandenburgs, Gottfried Forck, würdigte in seiner Gedenkpredigt im Rahmen eines Abendmahlgottesdienstes in der St.-Annen-Kapelle, der mittelalterlichen Dorfkirche Dahlems, Scharfs Engagement für Verfolgte und Gefangene.
Forck betonte, Scharf sei für diesen Personenkreis sowohl der nationalsozialistischen Gestapo gegenüber eingetreten als auch später gegenüber dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Bischof Forck unterstrich ferner die Art des „brüderlichen Umgangs“, die Kurt Scharf auch als Bischof beibehalten hatte, wobei er das Amt nicht als Repräsentation verstanden habe.
dpa/taz
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