Birgit Prinz hört auf: Ende einer Leidenschaft

Nach einer verpatzten Weltmeisterschaft hört Birgit Prinz nun auf mit dem Profifußball. Verbittert ist sie trotzdem nicht. Hinter ihr liegt eine außergewöhnliche Karriere.

128 Tore in 214 Länderspielen. Bild: dapd

Es war der 13. März 2011. Am letzten Spieltag der Frauenfußball-Bundesliga spielte der 1. FFC Frankfurt gegen Bayern München. Frankfurt gewann 8:2. Birgit Prinz schoss drei Tore an diesem Tag und beendete damit eine für sie ausgezeichnete Saison. In 18 Spielen hat sie 23 Tore geschossen.

Nichts deutete darauf hin, dass sie schon bald ihre Laufbahn beenden könnte. Dann kam die Weltmeisterschaft, die sie als Kapitänin begann und frustriert auf der Reservebank beendete.

Am Freitag verkündete die Stürmerin, die in 214 Länderspielen 128 Tore für Deutschland geschossen hat, das Ende ihrer Karriere als Fußballerin. "Dies ist keine einfache Entscheidung, da das Fußballspielen immer eine große Leidenschaft für mich war", erklärte sie auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main.

Die 33-Jährige ist Diplom-Psychologin. Als solche will Birgit Prinz dem Sport erhalten bleiben und als Mentalcoach für Athleten arbeiten. Das PWS-Institut für Performance-Psychologie in Frankfurt führt sie bereits als Mitarbeiterin. Als solche wird sie noch oft von ihren Erfolgen berichten, die sie zur erfolgreichsten Fußballerin der Welt gemacht haben.

Zweimal war sie Weltmeisterin, dreimal gewann sie Bronze bei Olympia, fünfmal wurde sie Europameisterin, neunmal deutsche Meisterin. Für den FSV Frankfurt, für den sie schon als 15-Jährige spielte, und den 1. FFC Frankfurt schoss sie 253 Erstligatore.

Die sieben Tore, die sie zum WM-Sieg der Deutschen 2003 beigetragen hat, brachten ihr weltweit Anerkennung ein. Der damalige italienische Erstligist AC Perrugia bot ihr daraufhin gar einen Platz im Kader des Männerteams an. Doch Prinz, die 2002 ein Jahr lang bei Carolina Courage in der US-Profiliga Womens United Soccer Association gespielt hat und auch da die Meisterschaft gewann, sagte ab. Für einen gut bezahlten PR-Gag war sie sich zu schade.

Eine für Prinz typische Entscheidung. Sie sah sich als Fußballpuristin. Für Werbung ließ sie sich nicht einspannen. Sie sammelte Tore, keine Sponsorenverträge. Bis zu diesem WM-Sommer, in dem sie aussortiert wurde. Verbittert ist sie nicht. "Ich hatte eine super Zeit", sagte sie gestern.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.