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Biotech-ProfileMehr aus dem Meer

■ Jetzt ist das Land dran: Mindest-Finanzierung für marine Biotechnologie

Die Sieger hießen anders: Berlin, Braunschweig, Stuttgart, etablierte Forschungszentren der Biotech-Szene. Bremerhaven dagegen ging leer aus, bekommt keine 33 Millionen Mark aus dem Bundesforschungsministerium zur Biotechnik-Förderung. Mit dem Projekt „funktionelle Lebensmitteln aus dem Meer“ hatte Bremerhaven ursprünglich auf eine Platzierung im bundesweiten Wettbewerb „Bio-Profile“ gehofft.

Um das präparierte Pflänzchen Biotechnik jetzt nicht wieder im Watt versinken zu lassen, ist jetzt der Senat gefragt. Als Minimal-Hilfe will Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) für Bremerhavens Biotechnik jetzt fünf Millionen Mark für die nächsten beiden Jahre im Haushalt anmelden. Wieviel letztendlich wirklich nach Bremerhaven gehen wird, ist indes noch offen. „Auch die anderen Ressorts haben Bedarf angemeldet“, erklärt Sprecher Heinrich Averwerser.

Mit fünf Millionen Mark könnte Gerd Klöck vom Bremerhavener Institut für Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik (Bilb) dagegen erstmal leben. Mit dem Geld könnten zumindest drei Projekte rund um Meeresrohstoffe oder Omega-Drei-Fettsäuren finanziert werden. Für die anderen Projekte dagegen müssen nun dringend neue Fördertöpfe gesucht werden. Außerdem, hofft Klöck, könnte mit Hattigs Hilfe das gemeinsame Marketing und Management der bisherigen Profile-Partner weiterlaufen. Immerhin hatte man für den Wettbewerb alles an Wissenschaftlern (vom Max-Planck-Institut bis International University) und Industrie (von Knabber-Bahlsen bis Tiefkühl-Frosta) zusammen bekommen. Das Ganze war eine Art Forschungs-Partnerschaft für neue Lebensmittel aus dem Meer. Aber ohne Management keine Vernetzung, keine Werbung für Bremerhavens Marke „Blaue Biotechnologie“. „Dieses Team könnte jetzt auseinanderlaufen“, wenn es keine Zuschüsse gibt, fürchtet Klöck. Irgendwann drohe sonst auch die Forschung in Bremerhaven abgehängt werden.

Ging es im Wirtschaftsressort bislang eher um Schiffe und Werften, rückt jetzt nach und nach auch die Biotechnologie in den Blick. Die Bremer Innovations Agentur hat die Biotechnologie für Bremerhaven entdeckt und als neuen Schwerpunkt empfohlen. „Bremen hat natürlich nur begrenzte Mittel, wir können nicht alles machen“, meint Wirtschafts-Sprecher Averwerser. Allein mit der „Blaue Biotechnologie“ rund ums Meer besetzt Bremerhaven eine bundesweite Nische – und damit eine Chance, die man ausbauen müsse.

Denn allein in Bremerhavens Fischwirtschaft arbeiten über 4.000 Beschäftigte. In der verarbeitenden Lebenmittelindustrie sind dort nochmal die Hälfte aller Beschäftigen untergebracht (während der Bundesdurchschnitt bei neun Prozent liegt). Mit neuen, funktionellen Lebensmitteln und marinen Rohstoffen könnten die Arbeitsplätze zumindest gesichtert werden, hofft man im Wirtschaftsressort.

Damit erschließe man zwar noch keinen Massenmarkt, aber der Absatz für aufgepäppelte Gesundnahrung liegt in Europa zwischen vier und sieben Milliarden Euro. Kein Wunder, dass man sich vom lukrativen Kuchen gern ein Stückchen sichern möchte. pipe

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