: Bewusst auf Karriere verzichtet
betr.: „Entweder Karriere oder Kinder, heißt es oft. Ich will beides‘“, taz vom 14. 12. 06
Ich freue mich darüber, dass es anscheinend doch etwas leichter geworden ist, Kinder und Beruf zu verbinden. Auch ich wollte meine Kinder erleben, wie sie die Welt entdecken, und nicht erst abends, wenn sie dann ins Bett gehen. Mehrere Jahre habe ich damals (1978) darum gekämpft, kürzer zu arbeiten, zuerst mit mir, dann mit meinen Vorgesetzten. Eine Lösung von 30 Stunden, wie ich zuerst dachte, kam nicht in Frage, weil man dann doch genauso viel macht, nur mit mehr Stress. Also war die Lösung halbtags mit flexibler Zeit. Zuerst wurde ich nicht ernst genommen und ausgelacht, dann wurden Hindernisse in den Weg gelegt. Dann musste ich Kröten schlucken. Ich musste meine leitende Tätigkeit aufgeben und eine Stufe im BAT hinunter. Ich habe also bewusst auf Karriere verzichtet, dann 1980.
Später hat sogar das Kabinett der Kohl-Regierung festgelegt, dass Teilzeitbeschäftigten keine Nachteile entstehen dürfen. Das wurde nie richtig ernst genommen. Trotz der „Nachteile“ – ich habe es nie bereut. Das Leben ist viel zu schön, um sich mehr als unbedingt nötig zu verkaufen. BODO ZBORALSKI, Braunschweig