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■ Linke nach den BrandanschlägenBewährt kopflos

Einen größeren Gefallen hätte das Bündnis 90 der Innenverwaltung, allen voran Staatssekretär Eike Lancelle, nicht tun können: Drei Tage vor der Anti-Olympia-Demonstration distanziert sich ein Teil der Fraktionsspitze öffentlich von seiner sportpolitischen Sprecherin Judith Demba und fordert diese zum Rücktritt auf. Das an sich könnte man, wäre man gutwillig, noch als Panikreaktion durchgehen lassen – handelte es sich nicht um den Fraktionsvorstand. Daß aber Anette Detering und Uwe Lehmann nach den Diffamierungen aus dem Hause Heckelmann derart einknicken und sich auch noch von der Demonstration distanzieren, ist politische Dummheit wie Feigheit gleichermaßen.

Die Herren in der CDU können sich ins Fäustchen lachen, ist ihre Strategie der Kriminalisierung und Destabilisierung nach den Anschlägen doch unverhofft schnell aufgegangen. Die Linke ist wieder dumm genug, sich in der Gewaltfrage aufs Glatteis führen zu lassen – selbstverschuldet. Schon seit das ästhetisch wie politisch dilettantische Anti-Olympia-Video die Öffentlichkeit erhitzt, wird seitens der Alternativen laviert und distanziert. Und seither starrt die Linke wieder einmal auf die Gewaltfrage wie die Schlange auf das Kaninchen und verliert jedes Maß für die politische Realität. Insofern folgt die jüngste Entwicklung einer altbekannten Logik: Schon während des Streits um das Video hätte man einen Standpunkt entwickeln müssen und nicht die Auseinandersetzung verschieben dürfen – in der Hoffnung, um die Frage herumzukommen. Und spätestens von den Brandsätzen hätte Judith Demba, die zu den Demo-Veranstaltern gehört, sich distanzieren müssen, um glaubwürdig zu machen, daß ihr an friedlichem Protest gelegen ist. Statt dessen spielt man in bewährter Kopflosigkeit der CDU in die Hände und bereitet – weit über die Olympiabewerbung hinaus – den Boden für den nächsten Wahlkampf. Kordula Doerfler

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