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Beutekunst aus dem Hörsaal

Eine Gruppe ehemaliger Psychiatriepatienten will an der Berliner Tiergartenstraße 4 eine Gedenkstätte errichten, ein „Haus des Eigensinns“. Von dem Platz aus dirigierte das NS-Regime den Euthanasie-Mord an Behinderten für medizinische Zwecke. Im Mittelpunkt des Mahnmals soll die berühmte Prinzhorn-Sammlung stehen – etwa 6.000 Bilder und Skulpturen, die von Psychiatriepatienten bis 1933 geschaffen wurden. Noch lagern die Werke in der Unipsychiatrie Heidelberg – als „Beutekunst für den Hörsaal der Mörder“, wie die GedenkstätteniniatiatorInnen meinen? Denn die Klinik will die Objekte nicht herausrücken. Für die Berliner Initiative ein unerträglicher Gedanke. Heidelberger Mediziner leiteten die Menschenversuche an Behinderten und profitierten zuvörderst von ihnen (siehe taz.mag vom 11.4.98). JaF

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