Bettina Wulff, Bundespräsidenten-Gattin: "Wir warten ab"
Schon die Nörgeleien der niedersächsischen Opposition sind an ihr abgeprallt. Bettina Wulff ist auf dem Weg nach ganz oben angekommen. Ein weltexklusives Interview (unter Zuhilfenahme der wichtigsten Boulevardmedien der Nation*).
taz: Frau Wulff, schön, dass Sie auch als Bundespräsidenten-Gattin Zeit für ein Gespräch mit uns gefunden haben.
Bettina Wulff: Ich muss jetzt für die Menschen in ganz Deutschland da sein.
Trübt es Ihre gute Laune, dass für die Medien das Berichtenswerteste an Ihnen Ihr Tattoo ist?
Für eine begrenzte Zeit wäre das möglicherweise in Ordnung.
Laut Tattoo-Experten steht das Flammen-Ensemble auf Ihrem Oberarm für Aufstrebendes. Ehrgeiz sagt man Ihnen ja in der Tat nach.
Verdrängen kann man das nicht. Das schwingt schon immer mit.
Und wie können Sie den nun verwirklichen?
Ich gehe ganz normal zur Arbeit, und wir warten ab.
Ehefrau des zehnten deutschen Bundespräsidenten. Geboren 1973 in Hannover, studierte von 1993 bis 1998 Medienmanagement und Medienrecht an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Sie arbeitete zwischen 1998 und 2000 für eine Internetagentur. Bis 2009 war sie Pressereferentin für die Continental AG, seit 2009 für die Rossmann GmbH.
Seit 2008 ist sie mit Christian Wulff verheiratet, mit dem sie einen zweijährigen Sohn hat, aus einer anderen Verbindung hat sie einen 7-jährigen Sohn. Sie ist Schirmherrin der Stiftung "Eine Chance für Kinder" und des Gartenfestivals Herrenhausen.
Die niedersächsische Opposition nahm Anstoß am eigenen Auftritt der Ehefrau des Ministerpräsidenten auf der Internetseite der Landesregierung: Das sei nicht nur unangemessen, sondern zudem auch kostenlose Reklame für ihren damaligen Arbeitgeber Rossmann.
Werden Sie Ihre Schirmherrschaft für das "Gartenfestival Herrenhausen" aufrechterhalten können?
Auf jeden Fall wird nichts übers Knie gebrochen.
Manche erhoffen sich mehr Glamour von Ihnen in Bellevue.
Das wird sich mit der Zeit entwickeln.
Immerhin haben Sie bereits ein gutes Verhältnis zu Bild und Bunte entwickelt.
Da ich im Bereich Presse und Öffentlichkeit arbeite, tut das unserer Beziehung gut.
Dabei soll von Ihrem Mann folgende Aussage stammen: "Jeder Tag, an dem kein gemeinsames Bild von mir und meiner Lebensgefährtin in der Zeitung ist, ist ein guter Tag für meine Familie".
Ich glaube, die habe ich verdrängt (lacht).
Gehört zum Glamour Ihre Freundschaft mit Veronica Ferres?
Ich habe sie als freundliche, positive Person erlebt, die sehr offen auf die Menschen zugegangen ist. Das ist eine wichtige Funktion der Frau des Bundespräsidenten. So kann sie ihren Mann unterstützen und ihren Teil der Arbeit leisten.
Sie haben Ihren Mann einer optischen Verjüngung unterzogen und die Öffentlichkeit wissen lassen, dass Sie die Jeans für ihn kaufen. Wie wichtig ist Ihnen Äußeres?
Es wäre schön, wenn wir dazu beitragen könnten, das Image von Politikern zu verbessern.
Deswegen durften wir auch erfahren, dass Christian Wulff lieber Bananensaft als Wein trinkt.
Ich war vor der Hochzeit sehr nachdenklich, ob ich so ein Leben aushalten kann.
Viele hatten erwartet, dass Sie für Ihren Mann eher einen gut bezahlten Wirtschaftsposten als den würdigen Bellevue-Politikerendbahnhof anstreben.
Ich freue mich für meinen Mann und für das Vertrauen, das in ihn gesetzt wird.
Vor ein paar Monaten wurde bekannt, dass Sie mit Mann und Kindern entgegen dem Ministergesetz ein kostenloses Flug-Upgrade angenommen haben - das Ganze soll von Ihnen eingefädelt worden sein.
Ja, ich musste aber auch mal weg: Ich bin mit genau 18 zum Studieren nach Hannover gezogen, später nach München. So ein Dorf, mittlerweile ist Großburgwedel ja Kleinstadt, muss man dann auch mal verlassen.
Dorthin sind Sie vor zwei Jahren zurückgekehrt. Was macht für Sie den Reiz von Großburgwedel aus?
Die schönsten Erinnerungen habe ich ans Freibad. Meine ersten Schwimmversuche …
Hat das Genörgel über Ihren Auftritt auf der Internetseite des Landes Niedersachsen Ihrem Lokalpatriotismus keinen Abbruch getan?
Manche Leute beängstigt das ja, wenn sie permanent mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert werden, aber ich mag das sehr gern.
Man verspricht sich von Ihnen und Ihrem Mann eine gewisse Durchschnittlichkeit, die den Vorteil haben soll, uns Durchschnittsdeutsche zu repräsentieren. Kränkt Sie das?
Mein Mann hat mir das natürlich erzählt, wir haben darüber eine Nacht geschlafen, und dann haben wir besprochen, ob wir uns das beide vorstellen können. Und wir haben gesagt: "Okay, wir gehen das an".
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