: Betr.: LeserInnenbriefe
Völkermord kaum thematisiert
■ betr.: „Nur schleppende Entschädigung“, taz bremen vom 15. März 2010
Eine Kleinigkeit fehlt meines Erachtens in dem Bericht über die Diskussion über die Situation in Afghanistan: Sowohl Anwalt Karim Popal als auch der Arzt Amail Safi sprachen mehrfach davon, dass „die Amerikaner“ Handel mit „Kriegsverbrechern“ aus der Zeit vor dem ISAF-Einsatz trieben. Dies sei unvertretbar. Wünschenswert sei hingegen der schnelle Abzug der internationalen Stabilisierungstruppe, damit schnellstens eine „Loya Dschirga“ einberufen werden könne. Im Rahmen einer solchen großen Versammlung sollten die Anführer der einheimischen Stämme und Gruppen das Schicksals Afghanistans selbst bestimmen. Es bleibt die Frage, wer in einer solchen Versammlung denn sitzen sollte. Es wären wohl die gleichen Kriegsverbrecher, die die beiden bekennenden Paschtunen wenige Sätze zuvor noch aus den Konsultationen der ISAF mit einheimischen afghanischen Kräften heraushalten wollten. Bezeichnend finde ich in diesem Zusammenhang, dass die Verfolgung ganzer Volksgruppen und der Völkermord, der unter der Taliban-Herrschaft begangen wurde, kaum thematisiert wurde. ROLAND BÖSKER, Bremen
Komplexes Ursachengeflecht
■ betr.: „Reise ohne Wiederkehr“, taz bremen vom 10. März 2010
Richtig ist sicherlich, dass ich die Arbeit der bisherigen Abteilungsleiterin Fernsehen Aktuell geschätzt habe, wie Sie schreiben. Frau Hellwig hat kreativ, kompetent und mit einem Blick für die Realitäten – auch die finanziellen – geholfen, das „Flaggschiff“ buten un binnen durch schwierigste Zeiten zu lenken. Der harte, aber notwendige Kurs hat erhebliche Konflikte im Team hinterlassen, die jetzt zu einer bedauerlichen Entwicklung geführt haben. Die anonymen Diffamierungen der Kollegin in Ihrem Artikel sind für die Analyse der Lage allerdings untauglich. Gerade weil das Ursachengeflecht komplex war, hat das Direktorium intensiv diskutiert und gemeinsame Entscheidungen getroffen, zu denen sowohl die Mediation als auch die Vertragsverlängerung gehören. Auch Ihre Spekulation, Herr Metzger habe meinen Urlaub abgewartet, um durchgreifen zu können, ist unzutreffend. Der Intendant hatte mich in seine Entscheidung vorher eingebunden.
DIRK HANSEN, Programmdirektor Radio Bremen Fernsehen
Besser als Tittmann
■ betr.: „Dicke Luft um Diäten“, taz bremen vom 19. März 2010
Herzlichen Dank für den Verriss. Ich hatte schon Lob für meinen Redebeitrag befürchtet. Übrigens bin ich in der Bürgerschaft sehr viel weniger isoliert, als die taz meint. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass ich mich anders als Herr Tittmann konstruktiv und fundiert in die Sacharbeit von Bürgerschaft, Deputation und Ausschuss einbringe. JAN TIMKE, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, Vorsitzender der Wählervereinigung „Bürger in Wut“