piwik no script img

Betr.: Antworten auf Letzte Fragen

Was würde sich ändern, wenn der Schall schneller als das Licht wäre? (22. 7. 00)

Man könnte hören, wie es dunkel wird.

Annette Zoepf, Augsburg

Dann käme der Donner eben vor dem Blitz. Und Techno wäre natürlich gar nicht erst erfunden worden.

WG Dorumstraße, Bremen

Wir hören die Handys piepsen, bevor der Anruf kommt. Wir wissen, wer anrufen wird, und kennen schon den Inhalt des Gesprächs. Der Begriff „Ahnung“ verliert seinen spekulativen Charakter. Man trifft sich nicht zu Gesprächen, Sprache ist out. Vielmehr ist Gedankenaustausch angesagt. Man muss sich nicht einmal treffen, um zu denken. Man „denkt sich an“ und der oder die andere denkt dann wiederum zurück. Die Welt ist leise und genügsam. Und manchmal sieht man Menschen auf einer Parkpank sitzen, die still vor sich hin lächeln, weil sie schon alles wissen.

Markus Bartl, Göttingen

Gar nichts würde sich ändern! Man würde bei einer Ohrfeige dennoch zunächst den Knall hören und dann erst die Sterne sehen!

Thorsten Germowitz, Münster

Dann könnte ich immer durch eine Radarfalle fahren, bevor man mich sieht.

Reinhard Brünner, Reichertshofen

Fußballspiele wären spannender, weil man das „Tor!“-Geschrei schon hören würde, bevor man den Schützen am Ball sieht – womit der Torwart die Chance bekäme, sich vielleicht doch noch in die andere (richtige) Ecke zu wefen.

Uwe Künzel, Freiburg

Wär er schneller als das Licht, fänd der Schall den Heimweg nicht.

Orlando Lupo, Trier, und Norbert Münst, Wittlich

Auf der Expo würden die Lichter erst dann ausgehen, wenn schon lange niemand mehr davon spricht.

Gerd Neurath, Saarbrücken

Der Schall wäre dann nicht mehr in der Lage, die Schallmauer an der durchlässigsten Stelle zu durchbrechen, sondern er würde sie auf Grund von Sichtbehinderung (des langsameren Lichts wegen) zum Einsturz bringen. Was sich danach einstellt, lieber Nils, ist zum einen in der Physik als „Phänomen der akustischen Konsternation“ bekannt. Dem Schall wäre es demzufolge nämlich nicht mehr möglich, zu erkennen, wohin er sich idealerweise weiter ausbreiten könnte. Zum anderen würde es unweigerlich die Demokratisierung von jenen Schallwellen mit sich bringen, welche jenseits der Mauer bislang vor sich hin dümpelten.

Andreas Lepple, Berlin-Charlottenburg

Wo sind die Tränen, wenn man gerade nicht weint? (22. 7. 00)

Sie essen dann Salzheringe bei ihrer schon etwas wunderlich gewordenen Großtante, dem Fräulein Thräne. Auf das „h“ legt sie übrigens großen Wert, und wer sie darauf anspricht, dem erzählt sie bereitwillig herzerweichende und manchmal ein wenig larmoyante Geschichten aus ihrer Jugendzeit. Aber was verstehen die Tränen, diese hungrigen jungen Dinger, schon von solchen Dingen?

Kai Nonnenmacher, Mannheim

Im Träningslager; sie bereiten sich dort auf ihren nächsten Lauf vor. (Grüße an Annabell von ihrem alten Deutschlehrer!)

Hagen Röhrig, Münster

Sie sind in den (wasserdichten) Tränensäcken deponiert – wofür wären die sonst da?

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Wenn man gerade nicht weint, sind die Tränen auf der Träneninsel, sitzen in einem Liegestuhl oder in einer Hängematte, trinken ein Glas Rum und erzählen sich lustige und traurige Geschichten.

Markus Ottensmann, Hamburg

Was hat es zu bedeuten, dass im Orangensaft bei McDonald’s nach eigenen Angaben mindestens 100 % Fruchtgehalt sind? (22. 7. 00)

Dass Werbung zu mindestens 100 % lügt.

Richard Kelber, Dortmund

Keine Ahnung. Auf dem Pflaumenmus-Glas von Spar steht ja auch drauf „hergestellt aus 140 g Pflaumen je 100 g“.

Bella Hemke, Berlin

Das bedeutet, dass sie nicht wissen, wie viel Fruchtgehalt in den restlichen 10 % sind.

Claus Langbein, Kornwestheim

Wenn ein Liter Orangensaft 120 % Fruchtsaftgehalt hätte, dann würden auf jeden Becher (0,33 l) genau 40 % entfallen, das ist eben die Logik von McDonald’s.

Martin Drauschke, Bonn

Warum gibt es keine männliche Form von „Schlampe“? (15. 7. 00)

„Stopf dein Hemd rein, Schlamper!“, sagt der Spiegel über dem Küchenkamin der Familie Weasley, als Harry Potter das erste Mal hineinguckt. Nachzulesen bei: Joanne K. Rowling, Harry Potter und die Kammer des Schreckens. Carlsen Verlag, Hamburg 1999, S. 46 (und somit selbstverständlich unanfechtbar).

Heike Stoof-Sasse, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen