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Besucher „nicht erwünscht“

■ Österreichischer Wissenschaftler und taz-Redakteurin durften am geplanten Ausflug in das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld nicht teilnehmen

Erfried Erker fand seine „Anekdote“ gar nicht lustig. Vorschriftsmäßig hatte sich der österreichische Studienassistent von der Uni Salzburg bei der Jahrestagung Kerntechnik angemeldet - unter anderem zur Teilnahme an einer Exkursion von Nürnberg ins Atomkraftwerk Grafenrheinfeld. Programmgemäß kam die Bestätigung. Doch der geplante Ausflug fand sein abruptes Ende schon zehn Minuten vor der Abfahrt.

Der „Objektsicherungsbeauftragte“ des AKWs in Grafenrheinfeld, Herr Steiner, ließ dem verdutzten Erker mitteilen, er und ein anderer Interessent seien nach einer Stellungnahme der „zuständigen Genehmigungsbehörde des Staatsministeriums“ in München von der Teilnehmerliste gestrichen. Lapidare Begründung: Sie seien „nicht erwünscht“. Das Sicherheitsrisiko Erker hakte noch einmal nach. Steiners Antwort: Aus der Anmeldung gehe nicht hervor, in welcher Funktion der Österreicher Einlaß begehre. Der Ausgeschlossene hatte nicht mehr und nicht weniger ins Formular geschrieben als das, was dort abgefragt wurde: Name, Vorname, Geburtsdatum und Paßnummer.

Bleibt die Frage, in welcher Liste die Münchner Ministerialen nachschauten, um die Gefahr aus der Alpenrepublik zu erkennen und rechtzeitig abzuwenden. Der Österreicher Erfried Erker arbeitet nämlich beim Forschungsprojekt „Europäisierung der Plutoniumwirtschaft“ mit, das im wesentlichen vom österreichischen Wissenschafts und Umweltministerium finanziert wird. Und bei der Wackersdorf-Anhörung in Neunburg vorm Wald im Jahre 1988 war er als Sachbeistand des Umweltministeriums in Wien aufgetreten.

Doch der bayerische Bannstrahl richtete sich nicht nur auf Österreicher. Auch die taz-Wissenschaftsredakteurin, spät angemeldet, aber fast schon akzeptiert, durfte das bayerische „Vorzeige-AKW“ nicht von innen sehen. „Objektsicherungsbeauftragter“ Steiner am Telefon: „Von der Presse? Von welcher?“ - “...der taz“ - Pause - Und dann entschieden: „Nein, das geht nicht mehr.“

Wie schön war es dagegen im Osten gewesen: Unangemeldet, nur mit ihren in der DDR als ausländisch eingestuften Pässen versehen, hatten taz-Kollegen in den vergangenen Monaten praktisch alle Atomanlagen in der DDR besucht.

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