Besprechung Podcast „Justitias Töchter“: Jetzt sprechen die Töchter
Der Deutsche Juristinnenbund hat nun auch einen Podcast: Frauen sprechen hier mit Frauen über Recht – aus feministischer Sicht.
Vor dem Recht sind alle Menschen gleich. Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, verkörpert das. Mit Augenbinde, Waage und Richtschwert. Oder übersetzt: Ohne Ansehen der Person, nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage und schließlich mit der nötigen Härte wird das Recht durchgesetzt. So die Idee.
Wäre ja eigentlich ganz schön. Dass das aber nicht immer funktioniert, zeigt uns schmerzlich die Realität. Geschlecht, soziale Klasse oder Herkunft können Einfluss darauf haben, wie Menschen vor dem Recht behandelt werden.
Der Podcast „Justitias Töchter“ des Deutschen Juristinnenbunds greift sich einen dieser Ungleichheitsaspekte heraus: das Geschlecht. „Wir möchten über feministische Themen im Recht und mit Frauen über Recht sprechen“, heißt es in der ersten Folge. Was die Moderatorinnen Selma Gather und Dana Valentiner, beide selbst Juristinnen, dabei besonders interessiert: „Rechtspolitische Forderungen und aktuelle Entwicklungen in Gesetzgebung und Rechtsprechung zur Gleichstellung der Geschlechter.“
Es gibt ja zahlreiche Podcasts, in denen über Recht oder Feminismus gesprochen wird. Selten wird beides zusammen behandelt. Und noch seltener sind es Frauen, die sich zu (feministischer) Rechtspolitik äußern. Feministische Rechtspolitik ist „eine von uns wahrgenommene Leerstelle“, sagt Selma Gather.
Mehrfachdiskriminierung mitdenken
Die erste Folge, die im Mai erschien, beschäftigt sich mit der Covid-19-Pandemie. Die Krise hat Ungleichheiten verstärkt, auch die zwischen den Geschlechtern. Besonders Frauen waren es ja, die in systemrelevanten Berufen wie der Pflege oder auch an Supermarktkassen gearbeitet haben – und ihre Gesundheit dabei riskierten. Hat das Recht sie ausreichend geschützt?
Keine Sorge, niemand muss für diesen Podcast ausgebildete Juristin sein. Das Ziel von „Justitias Töchter“ ist, auch diejenigen zu interessieren und zu informieren, die kein Vorwissen haben. Ein demokratischer Ansatz also.
Bislang gibt es zwei Epsioden von „Justitias Töchter“, und es werden hoffentlich noch mehr. Ein Wunsch für die kommenden Folgen: „Justitias Töchter“ sollte alle Frauen in diesem Land mitdenken. Intersektionalität ist das Stichwort.
Leser*innenkommentare
Hinkelstein
Ich bin ziemlich sicher, daß sie „Leerstelle“ meinte.
Lowandorder
Vllt mal mit ner Justizia - OHNE BINDE - versuchen - wa!
Die hinschaut!
unterm——- „Symbol im modernen Rechtstaat
Justitia, reif für die Besenkammer
Seit gut 700 Jahren erscheint sie als Symbolfigur in juristischen Zusammenhängen, doch ihre beste Zeit hat sie längst hinter sich: Die Justitia mag noch für einfallslose Karikaturisten von Nutzen sein. Ein Blick auf die Geschichte der Figur mit Schwert und Waage lässt vermuten, dass der Weg in die Justizbesenkammern der Republik nicht allzu fern liegen könnte. Eine zahme Polemik von Martin Rath.
(& exBAG-Präsi Kissel erklärts - 👺 - )
www.lto.de/recht/f...r-die-besenkammer/
&
Alekos Panagoulis - argumentierte zu den zwei! Justizias.
Bei seiner Verteidigungsrede nach mißglücktem Attentat auf den
Diktator Georgios Papadopoulos am 13. August 1968.
de.wikipedia.org/wiki/Alekos_Panagoulis
Nachzulesen in “Ein Mann“ by Oriana Fallaci
&
“ Versprechen
Die Tränen, die ihr in unseren Augen
aufspritzen sehen werdet,
haltet sie niemals
für Zeichen von Verzweiflung
Ein Versprechen sind sie bloß
Versprechen auf Kampf.“