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Beschäftigte kaufen mit Landesbürgschaften

Cottbus. Etwa 50 kleine und mittlere Treuhandbetriebe in Brandenburg sind von Beschäftigten der Unternehmen erworben worden. Auf die Weise des Management by Out (MBO) bleibe die Entscheidungsgewalt in den Regionen und führe zu deren Stabilisierung, sagte Wirtschaftsminister Walter Hirche am Wochenende.

Dem diene auch der kürzliche Beschluß über Landesbürgschaften, mit dem etwa ab September zehn Millionen Mark für kleinere Betriebe bereitstehen. Ferner sollen Mittelstands-Beteiligungsgesellschaften gegründet werden, die sich an Privatisierungen mit einem Kapital von 50.000 bis 100.000 Mark beteiligen. Damit könne die chronische Kapitalschwäche von MBO-Unternehmen gemindert werden, sagte der Wirtschaftsminister. Deren Chancen hätten sich seit der langsamen Stabilisierung des Binnenmarktes wesentlich erhöht.

Hirche bezeichnete die Treuhand- Philosophie, sich nicht an Beschäftigungsgesellschaften zu beteiligen, als „krasse Fehlentscheidung“. Sie führe zu einem „negativen Dominoeffekt“: Viele Kommunen hätten ihre Beteiligung an diesen Gesellschaften wieder rückgängig gemacht. Die Treuhand müsse sich ja nicht allein beteiligen, so der Minister, auch zehn Prozent reichten schon. Ferner lasse sich die Anstalt noch zu wenig Zeit für die Privatisierung. Jede Chance für eigenständige regionale Betriebe müsse jedoch genutzt werden.

Nicht zuletzt sollte mit einem Grundstücks-Verbilligungsgesetz ermöglicht werden, an Gemeinden Flächen abzugeben, die unter dem von der Treuhand geforderten Verkehrswert liegen.

Der Einladung der Treuhandstelle Cottbus und des Potsdamer Wirtschaftsministeriums zur Tagung waren etwa 250 Manager, Kammervertreter sowie Wirtschaftsförderer und -berater aus Brandenburg gefolgt. In Vorträgen und anschließenden Arbeitskreisen informierten Berater über Einzelaspekte der MBO. Weitere MBO-Kongresse sollen demnächst in Frankfurt/Oder und Potsdam folgen. dpa

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