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Berufsverbote

■ betr.: "Die SED/PDS-Furcht vor den Berufsverboten", taz vom 27.8.90

betr.: „Die SED/PDS-Furcht vor den Berufsverboten“,

taz vom 27.8.90

(...) Unabhängig davon, daß Torsten Preuß die Intelligenz und das Urteilsvermögen eigener „Landsleute“ in Zweifel zieht, spricht er den Initiatoren des Treffens das Recht ab, eigene Rechte zu vertreten. Sie sollen vielmehr erdulden, was sie verdient haben durch aufgeladene Schuld. Ich frage mich ernsthaft, woher kennt Herr Preuß all jene so genau, die sich zu besagtem Problem trafen, daß er so herablassend über sie urteilen kann. (...) Waren diese Menschen die einzigen, die in diesem Lande DDR lebten? (...) In trauter Einigkeit mit den großbürgerlichen Parteien (ausgenommen die Grünen und Teile der SPD-Basis) sind die Bösewichte bei der PDS zu finden. Und weil dies so propagiert wird, sind die Sorgen um Berufsverbote real. Zwar nicht für all jene, die früher ein SED-Mitgliedsbuch trugen, aber doch zumindest für die „Unbelehrbaren“, die eine Mitgliedskarte der PDS in der Tasche haben!

Ich kenne die Initiatoren des Treffens nicht genau, darum kann ich nicht beurteilen, ob jemand zu Recht aus seinem Amt entfernt wurde. Wenn ja, dann begrüße auch ich es. Aber ich kenne eine Reihe von Leuten, die zu Unrecht noch in Amt und Würden sind, als auch solche, die aus Angst beziehungsweise aus erlebter Diskriminierung die PDS verließen. Und das ist das Ziel der Berufsverbotspraxis, die nicht unbedingt des Radikalenerlasses bedarf, um wirksam zu sein!

U. Diewitz, Berlin 1143

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