Bernd Pickert über Trumps neuen Sicherheitsberater: Durch die Brille des Soldaten
Der Nationale Sicherheitsberater ist in den USA normalerweise ein Brückenbauer. Einer, der zwischen Ministerien, Militärs und Geheimdiensten auf der einen und dem Präsidenten auf der anderen Seite vermittelt. Er entwirft und vertritt die außen- und militärpolitische Linie des US-Präsidenten und schwört die Institutionen darauf ein, gleichzeitig klopft er politische Ideen auf Machbarkeit und Risiken ab und berät dementsprechend den Präsidenten.
Trumps erste Wahl, Michael Flynn, war als Radikaler mit kruden Ideen für diese Rolle vollkommen ungeeignet. Ihm schlug das geballte Misstrauen der Institutionen entgegen. Sein Nachfolger, der Drei-Sterne-General Herbert Raymond McMaster, ist da sehr viel konsensfähiger. Seine militärstrategischen Fähigkeiten bezweifelt niemand, sein unabhängiges Denken auch nicht. Er hat in seiner Karriere oft bewiesen, dass er auch gegen Vorgesetzte zu argumentieren versteht.
Trumps Respekt hat er, sein Vertrauen noch nicht, das der Institutionen schon. Für die Nato-Verbündeten werden die USA mit McMaster ein Stück berechenbarer. Aber womöglich ist das noch das Beste, was über ihn gesagt werden kann.
McMaster hat als Aufstandsbekämpfer im Irakkrieg bewiesen, dass er etwas von Militärstrategie versteht. Aber ein moderner Sicherheitsbegriff geht darüber ja weit hinaus und bezieht auch Wirtschafts-, Finanz-, Umwelt- und Gerechtigkeitsfragen ein. Die Zusammensetzung des Nationalen Sicherheitsrats spiegelt das im Prinzip wider – aber es ist unwahrscheinlich, dass Präsident Trump das begreift.
Genau dafür bräuchte er eigentlich einen Nationalen Sicherheitsberater, der weiter denkt als bis zum übernächsten Kampfeinsatz, dementsprechende Strategien entwirft und sowohl dem Präsidenten als auch den Institutionen gegenüber vertritt.
Und davon ist der Vollblutsoldat Herbert Raymond McMaster Lichtjahre entfernt.
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