Berlins Tierschutzbeauftragter zieht Bilanz: Mehr Auslauf, weniger Rekordsucht
Einsatz zum Wohle der Tiere: Der Berliner Tierschutzbeauftragte Klaus Lüdcke zieht nach einem Jahr Bilanz.
Mehr kostenlose Hundekotbeutelspender, mehr Hundeauslaufgebiete und mehr Transparenz bei den Tierbeständen in Zoos und Tierparks: Klaus Lüdcke, Tierschutzbeauftragter des Landes Berlin, hat schon einiges erreicht. Am Mittwoch zog der gelernte Tierarzt nach einem Jahr im Amt eine gemischte Bilanz. "Das war viel Arbeit, aber zog auch viele Erfolge nach sich." Katrin Lompscher (Linke), Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, die Lüdcke in das Ehrenamt berufen hatte, lobte seine Arbeit. "Er wird von allen Seiten als Gewinn angesehen."
Berlin werde nicht nur in den Medien häufig als von Hunden verkotete Stadt bezeichnet, so der Tierschutzbeauftragte. Auch Berliner beklagen sich oft bei ihm über die vielen Haufen. Einige kämen in seine Sprechstunde, andere schrieben ihm eine E-Mail, sagte er. Insgesamt habe er in dem einen Jahr rund 500 Beschwerden und Hinweise von Bürgern erhalten. Der Eindruck, dass Berlins Bürgersteige immer häufiger zum Hundeklo werden, trüge allerdings: "Dort, wo Beutelspender aufgestellt sind, sind die Straßen sauber."
Ein weiteres Anliegen sind für den Hundeliebhaber Lüdcke die sogenannten Hundeauslaufgebiete, die umzäunt sind und gesäubert werden. In Lichtenberg habe dafür der Verein "Happy Dogs" gefunden werden können, der sich um diese Aufgaben kümmere. "So können die Bezirke entlastet werden, da denen meist das Geld zur Pflege dieser Flächen fehlt", so Lüdcke. Denn die Stadt protze zwar immer sehr mit ihren großen Flächen für die Hunde, "die Gebiete sind aber schlecht verteilt", erklärte er. Die östlichen Bezirke seien unterversorgt.
Zudem forderte Lüdcke mehr Transparenz, was die Tierbestände in den Zoos und Tierparks angeht: "Nicht nur von Tiergeburten soll die Bevölkerung wissen", erklärte Lüdcke, "auch über Tierabgaben und -verluste soll informiert werden." Sein Ziel seien außerdem größere Gehege für die Tiere. In diesem Zusammenhang prangerte Lüdcke die "Rekordsucht" von Berliner Zoo-Chefs an. Der Zoologische Garten und der Tierpark Friedrichsfelde würden sich seit Jahren als "artenreichste Zoos der Welt" bewerben, die Artenvielfalt wirke sich aber zuungunsten des Auslaufs der Tiere aus. "In dieser Hinsicht hat sich aber schon viel getan", räumte er ein.
In der ersten Hälfte seiner Amtszeit konnte Lüdcke auch einen Tierschutztag initiieren. Dieser soll erstmals am 11. Oktober stattfinden: "Diese Veranstaltung wendet sich an die Berliner Bevölkerung", sagte er. An diesem Tag werde auch zum ersten Mal der Berliner Tierschutzpreis verliehen.
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