■ Berliner Telegramm: Pro Asyl erinnert: Vor 15 Jahren starb Cemal Altun
Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl hat anläßlich des 15. Todestages des türkischen Asylbewerbers Cemal Altun das geltende Asylrecht kritisiert. Altun hatte sich 1983 in Berlin aus Angst vor Abschiebung das Leben genommen. Der Tod Altuns vor 15 Jahren sei eine eindringliche Mahnung, die rechtsstaatlich legitimierte Brutalisierung der gegenwärtigen Abschiebepraxis unverzüglich zu beenden, meinte die Organisation gestern. Pro Asyl forderte eine „Rückkehr zu menschenrechtlichen und humanitären Standards“ beim Umgang mit Flüchtlingen. Seit der Verschärfung des Asylrechts 1993 hätten mehr als 30 Flüchtlinge aus Verzweiflung den Freitod gewählt. Der 23 Jahre alte Altun war am 30. August 1983 während einer Verhandlung zu seiner Anerkennung aus dem sechsten Stock des Verwaltungsgerichts in den Tod gesprungen. Der Bundesbeauftragte für Asyl hatte gegen seine Anerkennung als Asylberechtigter plädiert. Altuns Fall und sein Tod hatten im In- und Ausland Aufsehen erregt. Die türkischen Behörden hatten mehrfach die Auslieferung des Regimegegners gefordert. dpa
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