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Berliner SzenenBrustwirbelsäule

Wärmepflaster

Diesmal klang es wie ein Auffahrunfall auf der A3

Das Gewissen persönlich saß mir im Genick den ganzen letzten Monat. Jedenfalls fühlte es sich so an. Blockade in der Brustwirbelsäule, mein Rücken tat scheiße weh. Es war, als würden mit kleinen Hämmern rostige Nägel in die Zwischenräume meiner Wirbelkörper geschlagen und dann mit glühenden Eisenzangen wieder entfernt.

„Probier’ doch mal Wärmepflaster“, sagte mein bester Freund Hannes. „Ich steh total auf die. Am liebsten würde ich mich komplett mit denen einkleistern, dann könnte ich auch im Winter im T-Shirt auf die Straße.“

Ich bin dann lieber zum Osteopathen gegangen. Der ruckelte eine halbe Stunde an meiner Hüfte herum, während er dabei lustig vor- und zurückschaukelte (klingt erotischer, als es war). Dann sagte er: „Eine heftige Blockade, die Sie da haben. Ich werde einen Hebel anwenden, um den Wirbel zu lösen.“ Er nahm meinen Kopf in beide Hände. „Nicht erschrecken, das kann jetzt sehr laut werden.“ Ich wollte noch fragen, ob durch meine Schreie oder den Bruch meiner Wirbelsäule, da drehte er schnell meinen Kopf nach links oben. Rums! Es klang, als ob zwei Blechcontainer gegeneinander gestoßen wären.

„Jetzt das Gleiche noch mal zur anderen Seite“, sagte der Osteopath. Diesmal klang es wie ein Auffahrunfall auf der A3. Aber, oh Wunder, es tat nicht mehr weh. Ich konnte mich wieder bewegen. „Im Laufe der nächsten Woche kann das starken Muskelkater geben. Da ist ja ein heftiger Impuls in das System hineingegeben worden, den muss das System erst mal verarbeiten. “ – „Was?“, fragte ich. Der Arzt lächelte. „Das sage ich den Patienten immer erst hinterher, sonst sind sie so angespannt.“

Gestern Abend setzte der Schmerz ein. Jetzt fühle ich mich wie ein Unfallopfer auf der A3. Ich sollte mal Hannes anrufen, vielleicht hat er ein paar Wärmepflaster übrig. Lea Streisand

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