piwik no script img

Berliner Rektoren bei IntegrationsbeauftragterBöhmer trifft Rektoren

Berliner Schulleiter beklagen ihr Leid bei der Integrationsbeauftragten Böhmer. Zuvor hatten sie in einem Brief den baulichen Zustand und die soziale Lage ihrer Schülerschaft kritisiert.

Integrationsbeauftragte Böhmer (grünes Kostüm) mit Leitern Berliner Schulen. Bild: dpa
Von

BERLIN taz Die Verzweiflung Berliner SchulleiterInnen erreichte am Dienstag einen neuen Höhepunkt: "Jede Hilfe ist uns recht - auch die von einer Integrationsbeauftragten", sagte Hartmut Blees, Schulleiter der Moses-Mendelssohn-Gesamtschule in Berlin-Mitte, nach einem Treffen mit der Integrationsbeauftragten Maria Böhmer (CDU). Böhmer hatte sieben Berliner Schulleiter eingeladen, um mit ihnen die katastrophale Lage der Schulen zu erörtern.

Die SchulleiterInnen aller 68 Schulen des Bezirks Mitte hatten im Dezember in einem Brief an Land und Bezirk vor dem bildungspolitischen Aus für ihre Schulen gewarnt. Neben dem baulichen Zustand kritisierten die RektorInnen die schwierige soziale Lage ihrer Schülerschaft. Probleme seien Schuldistanz, Analphabetentum und ein hoher Migrantenanteil von bis zu 90 Prozent. "Gute Schüler fliehen in Scharen aus dem Bezirk", heißt es in dem Schreiben. Sie könnten den ihnen auferlegten Bildungsauftrag nicht mehr guten Gewissens erfüllen, so die Schulleiter.

Hintergrund der Klage war die Ankündigung des Bezirks Mitte, den vom Senat gezahlten Etat für Schulunterhaltung nicht weiter aus eigenen Mitteln aufzustocken. Erwartet hatten die Schulen 6,7 Millionen Euro. Böhmer kündigte an, sich mit Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) zu treffen. Gleichzeitig will sie bei allen Kultusministern nachhaken, ob sie ihren Verpflichtungen aus dem nationalen Integrationsplan nachkommen. Bis 2012, so das Ziel, sollen Schüler mit Migrationshintergrund das gleiche Leistungsniveau erreichen wie ihre Mitschüler ohne Migrationshintergrund.

"Träumen kann man immer, aber man muss auch mal anfangen", kritisierte Rektor Blees. Die Schulleiter fordern unter anderem mehr Unterstützung durch Sozialarbeiter. Die 6,5 Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket seien jedoch ausdrücklich nicht für Personal, sondern nur für die Sanierung von Gebäuden gedacht, so Blees.

In Berlin sorgte die Einladung Böhmers an die SchulleiterInnen für Ärger. Der Landesintegrationsbeauftragte Günter Piening hatte seine Teilnahme abgelehnt. Seine Begründung: Er befürchte, dass die Einmischung der Integrationsbeauftragten des Bundes in der öffentlichen Wahrnehmung den Eindruck verstärken könne, dass Einwandererkinder Ursache der Probleme an Schulen sei. Böhmer reagierte auf diese Absage mit Unverständnis: Piening ließe die Betroffenen "im Regen stehen", so ihr Urteil.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

3 Kommentare

 / 
  • EL
    Elisabeth Lahusen

    Neugierige Frage am Rande:

    Wie baut man eigentlich eine Schülerschaft- mit Legosteinen oder Waldorfklötzchen oder lieber doch virtuell?

     

    Lis

  • EL
    Elisabeth Lahusen

    Neugierige Frage am Rande:

    Wie baut man eigentlich eine Schülerschaft- mit Legosteinen oder Waldorfklötzchen oder lieber doch virtuell?

     

    Lis

  • EL
    Elisabeth Lahusen

    Neugierige Frage am Rande:

    Wie baut man eigentlich eine Schülerschaft- mit Legosteinen oder Waldorfklötzchen oder lieber doch virtuell?

     

    Lis