BEWEGUNG IM FALL SÜRÜCÜ : Berliner Justiz schickt Akten in die Türkei
Türkische Ermittler können bei der weiteren Aufklärung des sogenannten Ehrenmordes an Hatun Sürücü vor acht Jahren in Berlin demnächst auf deutsche Akten zurückgreifen. Wie die Senatsjustizverwaltung am Dienstag mitteilte, hat die Berliner Staatsanwaltschaft beglaubigte Kopien aller Unterlagen an dieBehörden in der Türkei geschickt. Dort läuft ein eigenes Strafverfahren gegen die der Mittäterschaft verdächtigten Brüder des Opfers, Mutlu und Alpaslan Sürücü. Nach Angaben einer Sprecherin füllt das Aktenmaterial eine ganze Kiste. Hatun Sürücü war am 7. Februar 2005 ermordet worden, weil die Familie mit dem Lebenswandel der jungen Frau nicht einverstanden war. Als Tatverdächtige nahm die Polizei damals drei ihrer Brüder fest, von denen der jüngste ein Geständnis ablegte. Er wurde im April 2006 zu neuneinhalb Jahren Jugendarrest verurteilt. Seine Brüder kamen zunächst aus Mangel an Beweisen frei. Dieses Urteil wurde vom Bundesgerichtshof aber aufgehoben. Eine Neuverhandlung konnte nicht stattfinden, weil die Brüder in die Türkei ausreisten und als Staatsangehörige des Landes nicht an Deutschland ausgeliefert werden. (epd)