■ Berlinalien: Pril-Blümchen
Den ganzen Tag nur Tuscheln und Kichern. „Larry Flint“ hatte allen so gut gefallen, daß man plötzlich in Cafés saß und über die eigene Jugend zu reden begann. Aus der Erinnerung winkten all die Wünsche begeisterter Teenies aus den 70ern herüber: Disco, Glamour, tolle Frauen, Liebe, Freiheit, Interrail. Noch war es nicht fünf Uhr, und für halb elf stand auf dem Stundenplan: Party „Larry Flint“, Tränenpalast. Mit Courtney Love. So schön wurde es dann nicht: Die Party für Milos Formans klasse Sexhippiefilm hatte Sat.1 organisiert. Überall klebten Pril-Blumen an den Wänden, das Buffet war breiter als die Tanzfläche, damit die Gäste mehr essen und weniger tanzen konnten.
Überhaupt war es ein Abend für Medienvertreter. Einige sonst eher unschwule Figuren hatten sich gutgebaute Muskelkerle mitgebracht, die an ihrer Stelle zu Car Wash mit dem Po wippten, aber die waren bestimmt aus der Mittanzzentrale, so wie die drei Go-gos, die auf Balustraden Disco-Arbeit leisten mußten. Courtney Love kam gegen halb zwölf in einem weißglitzernden Kleid, wurde zur Begrüßung eben mal von diversen Kamerateams abgeleuchtet und muß dann ziemlich schnell versackt sein. Keine Stunde später ließ sie sich jedenfalls von irgendeinem Aufpasser im Polonaise-Marsch wieder aus dem Saal führen. Dann ging auch schon bald die Anlage kaputt. Wahrscheinlich ist sie wieder repariert worden. (hf)
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