Es ist ein bisschen traurig. Am roten Teppich stehen gerade mal zwei Mädchen um die 20. Im Saal sind sechs von acht Stuhlreihen leer. Zwar hat man sich längst daran gewöhnt, dass Pressekonferenzen, die sich nicht um George Clooney drehen, nur mäßig besucht werden, aber hier sitzt immerhin jemand, der vor zehn Jahren noch von sämtlichen Kinderzimmerwänden lächelte.
Nick Jonas, 24 Jahre alt, war der populärste von drei Brüdern, die unter dem Bandnamen Jonas Brothers in den nuller Jahren eine typische Disney-Channel-Karriere hingelegt haben: Platinschwere Popmusik, Rollen in Musikblockbustern, ausverkaufte Welttourneen, Kurzzeitbeziehungen mit Miley Cyrus und Selena Gomez.
Den Reinheitsring, mit dem die Jonas Brothers einst den Verzicht auf außerehelichen Sex wieder cool machten, hat Nick Jonas inzwischen abgelegt. Bei der Pressekonferenz zu „Goat“ trägt er kurzgeschorenes Haar, schwarzen Blazer und eine schwere Golduhr.
„Ich drehe gerade einen anderen Film, in dem ich einen Kämpfer spiele. Irgendwie dreht sich bei mir beruflich gerade alles um Gewalt“, erzählt Jonas auf dem Podium und schickt ein angedeutetes Lächeln hinterher. Man merkt nach wenigen Sätzen schon: Hier will einer ernst genommen werden, herausfordernde Rollen in coolen Filmen spielen.
Berlinale 2016
Der „Goldene Bär für den besten Film“ ging an „Fuocoammare“. Der Preis ist ist die höchste Auszeichnung der Internationalen Filmfestspiele in Berlin. „Fuocoammare“ hält das Leben der Menschen auf Lampedusa fest. Er wurde erstmals am 13. Februar im Wettbewerb der Berlinale gezeigt.
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Blitzlichtgewitter, ein selbstfahrendes Auto und jede Menge Stars – das war die Berlinale 2016. Am Sonntag geht sie zu Ende.
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Silberne Bären bekamen Majd Mastoura als „Bester Darsteller“ in „Inhebbek Hedi“ und Trine Dyrholm als „Beste Darstellerin“ in „Kollektivet“ (v.l.). Außerdem erhielt Danis Tanovic den „Silbernen Bären Großer Preis der Jury“ für seinen Film „Smrt u Sarajevu“. Der „Silberne Bär Alfred-Bauer-Preis“ ging an den Film „Hele Sa Hiwagang Hapis“ von Lav Diaz.
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Preisträgerin Mia Hansen-Love ist glücklich über ihren Silbernen Bären für die beste Regie von „L'avenir“. Auch Tomasz Wasilewski erhielt einen für das Beste Drehbuch von „United States of Love“. Auch Mark Lee Ping-Bing konnte sich glücklich schätzen: Er erhielt einen „Silbernen Bären für eine Herausragende Künstlerische Leistung“ in „Crosscurrent“.
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Kameramann Michael Ballhaus hat den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk bekommen. Sein Markenzeichen: 360-Grad-Kamerafahrten. Bei der Preisverleihung wurde auch „Gangs of New York“ mit Leonardo DiCaprio und Cameron Diaz gezeigt.
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Meryl Streep erhielt 2012 auch einen Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk. Die dreifache Oscar-Gewinnerin war in diesem Jahr die Präsidentin der internationalen Jury. Diese verleiht den Goldenen und den Silbernen Bären der Berlinale. Die US-Schauspielerin ist derzeit im Film „Suffragette“ zu sehen.
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Nur durch seine bloße Anwesenheit stach George Clooney bei der Eröffnung der Berlinale am 11. Februar hervor. Selfies mit Fans zu machen gehört zur Berlinale einfach dazu. Clooney spielt die Hauptrolle im Film „Hail, Caesar!“ und zeigte sich mit seiner Frau Amal Alamuddin auf dem Roten Teppich. Am 12. Februar sprach er mit Kanzlerin Angela Merkel über die Flüchtlingskrise.
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In „Hail, Caesar!“ mimt George Clooney den Hollywoodstar Baird Whitlock. Der Film von den Coen-Brüdern entführt den Zuschauer in eines der großen Filmstudios im Hollywood der frühen Fünfzigerjahre. 2011 eröffneten die Coens bereits mit „True Grit“ die Berlinale. „Hail, Caesar!“ ist seit dem 18. Februar in den deutschen Kinos zu sehen.
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Der deutsche Filmstar Daniel Brühl erregte ebenfalls Aufsehen, als er zur Eröffnungsgala der Berlinale in einem selbstfahrenden Auto erschien. Zudem spielt er im Berlinale-Film „Alone in Berlin“ einen Kommissar, der die Herkunft von Anti-Hitler Postkarten aufdecken soll. Mit Emma Watson ist Brühl abseits der Berlinale auch im Kinofilm „Colonia Dignidad“ zu sehen.
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Der Künstler Ai Weiwei hat am 13. Februar das Berliner Konzerthaus mit Rettungswesten von der griechischen Insel Lesbos einkleiden lassen. Damit will er auf die Flüchtlinge, die auf ihrer Flucht nach Europa ertrunken sind, aufmerksam machen. Ai Weiwei ist Ehrenpräsident des „Cinema for Peace“, das zeitgleich zur Berlinale stattfand.
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Der einzige deutsche Film im Wettbewerb heißt „24 Wochen“. Was macht ein Paar, bei dessen ungeborenem Kind Trisomie 21 diagnostiziert wird?
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Außerdem war im Wettbewerb: der Film „Chang Jiang Tu“. Kapitän Gao Chun fährt mit seinem Frachter auf dem chinesischen Jangtse flussaufwärts. Er soll die Seele seines verstorbenen Vaters befreien und ist gleichzeitig auf der Suche nach der großen Liebe. Der Film ist am 21. Februar im Haus der Berliner Festspiele zu sehen.
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Johnny Oritz ist erst 19 Jahre alt und hat bereits seine erste Hauptrolle im Film „Soy Nero“, der im Wettbewerb gezeigt wurde. Darin verkörpert er den mexikanischen Jungen Nero, der US-Bürger werden will. Oritz hat eine besondere Verbindung zum Thema: Seine Familie ist auch in die USA migriert.
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Der Schauspieler Gérard Depardieu bewarb am Freitag „Saint Amour“. Der Film gewann keinen Bären, er lief außer Konkurrenz.
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Mit seiner Performance in „Goat“ ist Nick Jonas das gelungen. Er spielt einen College-Studenten, der seinen kleinen Bruder durch die gewalttätigen Aufnahmerituale der Studentenverbindung begleitet, in der er selbst auch Mitglied ist. Jonas schafft dabei den Spagat zwischen Emotionalität und hypermaskulinem Auftreten.
„Ich selbst hatte einen Privatlehrer und daher keine traditionelle Ausbildung“, erzählt Jonas mit ruhiger Stimme. „Auf dem College war ich nie. Mit dem Thema Studentenverbindung kam ich also erst durch die Recherche im Vorfeld des Films in Berührung.“ Aber mit zwei Brüdern auf Tour zu sein, das fühle sich ja quasi so an wie eine Studentenverbindung, fügt er grinsend hinzu. Vor drei Jahren lösten sich die Jonas Brothers auf, wegen „bandinterner Streitigkeiten“. Nun geht Nick Jonas seinen eigenen Weg und hat dafür sicher den richtigen Film gewählt. Mit Miley Cyrus hat er nichts mehr am Hut. Aber es wird gemunkelt, dass er US-Schaupielerin Kate Hudson datet.
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