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Berlin im Eimer

Der Webkünstler Mark Napier hat die bunten Webmagazine gründlich satt. „Webseiten sind kein Stück Papier“, schreibt er. Tatsächlich bestehen sie aus Programmcodes. „Trotzdem“, sagt Napier, „denken Webdesigner, sie hätten eine Zeitschtrift, eine Zeitung, ein Buch oder einen Katalog vor sich. Optisch, ästhetisch und auch rechtlich wird das Web heute als Sammlung physischer Seiten behandelt, auf die Texte und Bilder gedruckt werden können.“ Für diesen Unsinn hat Napier bereits eine Müllhalde gebaut (www.potato land.org/landfill), jetzt liefert er ein Programm nach, das nach demselben Prinzip der Codeverfremdung jeglichem Designerwahn den Garaus macht: den „Shredder“ unter www.potatoland.org/shredder. So wie im Bild hier sieht die von debis und Metro privatisierte Homepage Berlins aus, wenn man sie durch Napiers Kunstbrowser jagt. Nur Berlins Regierendem Bürgermeister Diepgen erging es noch schlimmer, als er am Dienstag die neue Visitenkarte der Hauptstadt mit einem Mausklick offiziell eröffnen wollte: Er sah gar nichts, „www.berlin.de“ war offline. nh

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