Berichterstattung zur Loveparade: Presserat rügt Bild.de

Der Deutsche Presserat hat die Berichterstattung zur Loveparade-Katastrophe in mehreren Fällen kritisiert. Eine öffentliche Rüge gab es für die Website der Bild-Zeitung.

Im Fußgängertunnel zum Gelände der Loveparade. Bild: dpa

BERLIN dpa | Insgesamt lagen dem Gremium 241 Beschwerden vor, wie der Presserat am Dienstagabend in Berlin mitteilte. Das Gremium habe eine öffentliche Rüge, fünf Missbilligungen und drei Hinweise ausgesprochen. Vier Beschwerden seien unbegründet gewesen.

Bei den Beschwerden sei es vor allem um zwei Themen gegangen: die Darstellung der Massenpanik in Fotos und auf Videos sowie die der Opfer in Fotos, Videos und Texten. Der Presserat habe die Kritik zu 13 Punkten zusammengefasst, hieß es weiter.

Eine öffentliche Rüge wurde "Bild.de" für die Darstellung eines Einzelschicksals ausgesprochen, in der die Redaktion ein ungepixeltes Opfer-Foto und Details der Todesumstände veröffentlichte. Drei Hinweise wurden zudem in Fällen ausgesprochen, in denen Medien ungepixelte Fotos der Opfer mit Vornamen und abgekürztem Nachnamen versehen hatten. Wenn weitere Details wie Einzelheiten über die Lebensumstände veröffentlicht wurden, sprach der Presserat Missbilligungen aus. An diesen privaten Details bestehe kein öffentliches Interesse, erklärte das Gremium.

Allein 179 Beschwerden habe der Presserat zu einer Fotostrecke erhalten, auf der viele Momente der Massenpanik zu sehen waren. Bis auf ein Foto sei die Berichterstattung aber nicht bemängelt worden. "Dass viele Menschen diese Fotos unerträglich finden, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass ein solches Ereignis von hohem öffentlichen Interesse ist. Dabei dürfen Journalisten auch Situationen zeigen, die die furchtbare Realität dokumentieren", sagte der Vorsitzende des Beschwerdeausschusses, Manfred Protze.

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