Theatersommer im Barkenhoff : Berge der Utopie
Wieder einmal hat die Cosmos Factory in der Geschichte von Worpswede gebuddelt und tauchte mit einem ergiebigen Stoff für ein geschichtssattes Theaterstück mit Lokalkolorit wieder auf.
Dass es am Weyherberg und am Monte Verita im schweizerischen Ascona unabhängig voneinander um ganz verwandte Vorstellungen ging, verleiht dem Stück, das dokumentarische Passagen – emotional durchaus mitreißend – mit Musik und hübschen szenischen Einfällen verbindet, auch inhaltlich Stringenz.
Die Handlung setzt vor dem Ersten Weltkrieg in Ascona ein, wo eine Gruppe Zivilisationsmüder eintrifft und sich schon bald darüber entzweit, ob man denn nun ganz auf Geld verzichten könne. Aus der Kolonie wird schnell ein Unternehmen, dessen schrille Blüten ein Erich Mühsam süffisant kommentiert.
Nach dem Krieg wird dann der Barkenhoff ein Ort der Utopie – auch die gescheitert, wie man weiß.
Die idyllische Kulisse des Barkenhoff-Gartens ist dabei natürlich ebenso ein Pfund wie eine Bürde, denn der Bremer Wind kann bekanntlich ziemlich frisch sein. Allzu luftige Kleidung sollten Sie also nicht tragen! ASL
■ bis 21. 8., Mi-Sa, 21 Uhr, Barkenhoff, Worpswede