Bereit zum Losschlagen

betr.: „Eingeschränkter Blick auf den Kongo“, Leserbrief v. 5. 10. 06

Michael Stoffels stellt in seinem Leserbrief zur Kongo-Berichterstattung die rhetorische Frage, ob das Geschehen im Kongo tatsächlich allein auf das Machtspiel von Personen und Machenschaften reduziert werden könne, wie die taz es tue. Leider ist es so schlimm.

Auch der alte Mann Gizenga spielt da nur mit, und sehr konstruktiv waren die „linken“ Ideen von Lumumba einst auch nicht. Zu wenig wird allerdings von der parallel zur Präsidentenwahl abgehaltenen Deputiertenwahl berichtet. Sie ist der einzige Lichtblick, der auf ein Minimum an demokratischer Kontrolle hoffen lässt, auch wenn viele der Abgeordneten sich ihre Stimmen gekauft haben. Auf die Stichwahl zwischen den Präsidentschaftskandidaten hingegen könnte der Kongo verzichten. Es wäre besser für den Frieden im Lande, wenn der Erbdiktator mit dem verdächtigten Kriegsverbrecher einen Deal über die Teilung der Macht abschließen würde. Denn die Unzufriedenen (wie Nkunda in Masisi im Osten) stehen schon zum Losschlagen bereit. MARTIN DIETZ, Wehrheim