Benno Schirrmeister über ein Bremer Verkehrsproblem: Der Wille fehlt
Fünfzig Pfennig – lieber renn ich: Das war eine Parole des Bremer Straßenbahnprotests vor 50 Jahren. Auch wenn seine Auswirkung aufs politische Leben des Landes Bremen riesig war, konnte sein Erfolg nur mittelfristig bleiben: Auch die Preise des ÖPNV sind nicht ohne weiteres von der allgemeinen Teuerung abzukoppeln.
Trotzdem, ihre analytische Wahrheit hat die Parole nicht eingebüßt: Die Steigerung der Ticketpreise schadet der Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs. Und deshalb wünscht man sich manchmal etwas von diesem vergangenen Protest zurück. Denn, dass der VBN die Ticketpreise trotz Rekordeinnahmen jedes Jahr erhöht, steht klar im Widerspruch zum verkehrspolitischen Ziel, das hiesige Pendlerproblem in den Griff zu kriegen: Fast die Hälfte der Bremer ArbeitnehmerInnen leben im Umland. Und 82 Prozent von ihnen fahren mit dem Auto zur Arbeit – zum Schaden der Stadt und ihrer eigenen Gesundheit.
Das müsste nicht so sein, viele Großstädte haben eine klar günstigere Quote. Und das sollte auch nicht so sein. Die ständige Tarifsteigerung belegt dagegen: Zumal in den Umlandgemeinden fehlt ein politischer Wille, daran etwas zu ändern. Dagegen könnte Protest helfen.
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