Benefiz-Veranstaltung: "Viele wissen gar nicht, was Malaria ist"
Die "Malaria Week Berlin" will auf die gefährliche Tropenkrankheit aufmerksam machen. Ein Gespräch mit dem Organisator Gerald Bobga Fonkenmun.
36, ist in Kamerun aufgewachsen und hat Englisch und Französisch studiert. Seit neun Jahren lebt er in Berlin. Er ist Organisator der "Malaria Week Berlin" und Gründer der Hilfsorganisation "Hope Foundation"
taz: Herr Fonkenmun, was ist die Idee hinter der "Malaria Week Berlin"?
Gerald Bobga Fonkenmun: Wir wollen auf das Problem Malaria aufmerksam machen und auch in Deutschland ein Bewusstsein für diese Krankheit schaffen. Die meisten Afrikaner sterben nicht an Aids, sondern an Mückenstichen. Außerdem wollen wir die afrikanische Diaspora mobilisieren, also die in Berlin lebenden afrikanischen Familien zusammenbringen.
Wie steht es um das Malaria-Bewusstsein der Berliner?
Die Malaria Week Berlin findet noch bis 28. April statt. Am 26. und und 27. kann in den Clubs ZMF und Subland für den guten Zweck gefeiert werden, am 27. spielen ein Dutzend afrikanische Teams im YAAM um den "Malaria-Cup". Die Veranstaltungsreihe endet mit dem "Malarathon", einem Spendenlauf auf dem Tempelhofer Feld; teilnehmen kann jedeR. Veranstalter ist die kamerunisch-deutsche Hilfsorganisation "Hope Foundation". Die Einnahmen kommen gemeinnützigen Projekten zugute, die in Kamerun Malaria bekämpfen. Programm unter www.hope/found.org
Die Berliner sind sehr aktiv und engagiert. Es gibt zum Beispiel viele Anmeldungen für unsere Podiumsdiskussion zum Zusammenhang von Klimawandel und Malaria. Einige Berliner DJs legen kostenlos bei unseren Partys während der Malaria Week auf. Die Berliner feiern gern für den guten Zweck. Und für den Malarathon, den Spendenlauf, haben sich auch viele Berliner angemeldet.
Malaria ist keine deutsche Krankheit. Wie schwierig ist es jenseits der Malaria Week, Aufmerksamkeit und Geld für eine Krankheit zu bekommen, die hier fast niemanden betrifft?
Es ist tatsächlich schwierig, an die Leute ranzukommen. Viele hier wissen bis heute nicht, was Malaria überhaupt ist, manche sagen: "Das ist doch nicht mein Problem." Unser Argument ist aber, dass diese Haltung in einer globalisierten Welt nicht funktioniert. Sobald die Menschen oder eines ihrer Familienmitglieder verreisen, könnten auch sie davon betroffen sein.
Wie engagiert ist die afrikanische Gemeinde in Berlin?
Schwer zu sagen. Oft müssen die Afrikaner hier erst mal ganz andere Alltagsprobleme bewältigen. Trotzdem ist die Community aktiv. Ich denke, sie wäre noch viel aktiver, wenn es mehr Unterstützung gäbe. Sei es durch Fördermittel oder durch die Öffentlichkeit. Wenn nach 100 Anrufen immer noch niemand eine Veranstaltung mitfinanzieren will, kommt Frust auf. Da muss man die Hoffnung wahren und eine starke Motivation haben.
War es schwierig, die Malaria Week zu organisieren? War es etwa schwer, genügend afrikanische Mannschaften für das Fußballturnier zu finden?
Nein, das gerade nicht. Seit bekannt ist, dass die afrikanische Fußballegende Roger Milla als Schirmherr kommt, will jeder mitspielen (lacht).
Sie sprachen von Hoffnung und Motivation. Was waren Ihre Motive, sich dem Kampf gegen Malaria zu verschreiben?
Ich hatte in meinem Leben schon 20 Mal Malaria. Zum Glück komme ich aus einer relativ wohlhabenden Familie, so dass ich immer medizinische Hilfe bekam. Aber immer, wenn ich durch meine Stadt ging, habe ich gesehen, wie es den Leuten geht, die sich diese Hilfe nicht leisten konnten. Diese Menschen starben innerhalb von wenigen Tagen. Ich weiß, wie gefährlich Malaria ist. Und ich träume von einer Welt, in der es keine Malaria mehr gibt.
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