NATALIE TENBERG DER WOCHENENDKRIMI : Bemüht im Endstadium
Woher kenne ich diese arme Moldauerin?“ Wenn Sie diese Frage bei der 50. Folge von „Ein starkes Team“ mit Maja Maranow und Florian Martens umtreibt, haben Sie sicherlich schon mal einen guten Krimi gesehen, in dem es genau wie in „Gnadenlos“ (Regie: Peter Fratzscher; Buch: Birgit Grosz, Leo P. Ard) um Menschenhandel, Zwangsprostitution und organisierte Kriminalität geht. Sie kennen Katharina Nesytowa als Ukrainerin aus Dominik Grafs „Im Angesicht des Verbrechens“.
Leider hören hier die Gemeinsamkeiten auf. Es beginnt mit einer Szene im Berliner Zoo: Dort wird ein verdeckter Ermittler (Ziegenfütterer!) von jemandem erschossen, der aussieht wie Mika Häkkinen. Gleichzeitig erwartet Kommissar Otto Garber (Florian Martens) seine Tochter Anna am Flughafen. Sie lebt seit Langem in den USA und macht dort Karriere, also legen ihr die Autoren Wörter wie „Opportunity“ und „Headhunter“ in den Mund. Traurig nur, dass Darstellerin Susanne Bormann den Effekt nicht ausspielen kann (oder mag) und von einer Take- Sssääät-CD schwärmt.
Macht nichts, denn mit Anna ist es bald zu Ende, und das kommt so: Garber untersucht den Fall des getöteten V-Manns, der zwangsprostituierten Moldauerin, und weil die eiskalten Verbrecher vor nichts zurückschrecken, versuchen sie die Moldauerin (Syphilis im Endstadium!) und den Ermittler zu töten. Durch eine Verwechslung trifft es Anna. Ach! Garber ermittelt weiter und trifft auf einen windigen Spediteur. Als der stirbt, gerät Garber unter Mordverdacht und muss fliehen.
Leider wirkt die ganze Geschichte ambitioniert und doch gescheitert, die Dialoge sind für Leute gemacht, die vor dem TV einschlafen, aufwachen und das Spiel trotzdem durchschauen müssen. Schade. Denn ein wenig Glanz hätte man sich für so ein Jubiläum schon gewünscht. Wer trotzdem feiern möchte, der kann ab 0.20 Uhr drei weitere Folgen schauen.
■ „Ein starkes Team: Gnadenlos“, Sa., 20.15 Uhr, ZDF