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Belagerung untersagt

Endlich Katapult-Verbote in Berliner Bahnhöfen

Womöglich kriegswichtige Informationen für Belagerungsarmeen hatte die Polizeidirektion Berlin gestern zu vermelden. Die Waffenverbotsliste für die Bahnhöfe der Hauptstadt wurde – sicher unter dem Eindruck des Hamburger Messerattentats – um etliche Kampfgeräte erweitert. Die Ausschlussliste umfasst nachvollziehbar „Beile und Hackmesser, Schwerter und Säbel, Eisäxte und Eispickel, Baseball- und Softballschläger, Knüppel und Schlagstöcke“, verbietet in merkwürdig expliziter Erwähnung aber auch militärisches Gerät, das seit dem Mehdornschen Erbfolgekrieg wohl nicht mehr an der Bahnsteigkante gesichtet wurde. „Bogen, Armbrüste und Pfeile, Schleudern und Katapulte dürfen ebenfalls nicht auf den Bahn­höfen mitgenommen werden.“ Nur Schleudern und Katapulte? Was ist mit anderen Belagerungsgeräten wie Blide, Harpax, Onager und Wandelturm? Passen die etwa in die Hutablage? Oder ist nicht nur die deutsche Verkehrsinfrastruktur in einem mittelalterlichen Zustand, sondern sind es auch ihre Benutzer? Immerhin dies müsste als Fortschritt gelten, denn bisher wurden vor allem Regionalzüge von primitiven Barbarenhorden frequentiert, die an jedem Wochenende mit bloßen Fäusten die Gewaltexzesse der Völkerwanderung nachspielen.

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