piwik no script img

Beim Diebstahl erwischtNicht bis Bremen

■ 61 Computer bei „Super Illu“ geklaut

Fast wären sie in Bremen gelandet: 61 nagelneue G 3-Rechner von MacIntosh im Wert von 350.000 Mark. Doch der Plan eines Ägypters ging schief: Als er die geklauten Computer umladen wollte, wurde er im April in der Nähe von Berlin von der Polizei verhaftet. Gestern verurteilte das Berliner Landgericht den Mann zu zwei Jahren und acht Monaten Haft.

Der Clou: Die Computer hatten vorher in der Redaktion der Ost-Postille „Super Illu“ gestanden. Das gesamte Team bekam einen Tag arbeitsfrei, als der Diebstahl im März entdeckt worden war. Dann wurden blitzschnell Rechner von anderen Redaktionen des Burda-Verlags, zu dem „Super Illu“ gehört, besorgt. Chefredakteur Jochen Wolff mutmaßte: „Wahrscheinlich will man uns wegen unserer unbarmherzigen Stasi-Berichterstattung eins auswischen.“ Wahrscheinlicher ist aber, dass eine Bande von Arabern die Computer in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Redaktion am Alexanderplatz aus Geldgründen stahl. Wahrscheinlich, um sie von Bremen aus in ein Land in Osteuropa zu verschiffen.

„Mehr Freiheit jetzt auch im Bett“ – so die Titelzeile der ersten „Super Illu“ von 1990. Damals machte das krude Blatt noch mit leicht bekleideten Ost-Mädels Auflage in den fünf neuen Bundesländern. Inzwischen gab es einen Relaunch zur familienfreundlichen Illustrierten mit Zonen-Themen: Das Baby von Volksmusikstar Stefanie Hertel, der Neue von Kufen-Prinzessin Kati Witt. Inzwischen boomt das Blatt, ist ein Medien-Phänomen im scheinbar noch sehr frisch vereinten Deutschland: Weit über 600.000 Exemplare werden jede Woche verkauft, ein Zehntel der Auflage geht sogar in den Westen. Jeder fünfte Ossi liest sie – eine solche Reichweite hat in den alten Bundesländern nur die „Bild am Sonntag“. „Super Illu“-Leser willkommen bei der taz Bremen! Auch in der Hansestadt ist das Blatt, dessen Computer nie die Weser erreichten, an wenigen Kiosken zu erhalten. ksc

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen