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Archiv-Artikel

Behörden überfordert

Betr.: Wende im Schulverweigerer-Fall, taz bremen, 5. 1. 2008

Mir scheint seit langem, dass „die Behörden“ aus einem Zustand des Überfordertseins reagieren. Eine beträchtliche Absurdität erhält das Ganze für mich dadurch, dass in unserer Stadt Kinder verwahrlosen, Behörden, ja eine Sozialsenatorin überfordert damit waren, einen unendlich traurigen Fall Kevin, trotz diverser Hinweise, auch nur halbwegs effektiv zu handhaben. Ich frage mich, was wäre geschehen, wenn Kevin nur halb so viel behördliche „Betreuung“ zu Teil geworden wäre wie den Neubronners.

Dann gibt es den Fall Körnerwallschule, eine Schule, die seit vielen Jahren erfolgreich gearbeitet haben soll und mit Lob förmlich überhäuft wurde – die aber illegal war und damit behördlich untragbar. Wer kann unser weitgehend fabrikartiges, kind-ungerechtes Schulsystem eigentlich wollen?

Die Neubronners leben zum Beispiel den hohen Anspruch, den Willen ihrer Kinder nicht zu brechen. Und die Behörden? Treiben jene Menschen aus dem Land, die dieser Gesellschaft interessante Impulse geben. Unsere Gesellschaft braucht doch vor allem eines: Mehr Lösungen für die existenziellen Bedürnisse des Lebens.

HARALD CZACHAROWSKI, BREMEN