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Begräbnis per Satellit

Leasing-Angebot für tote Konzernbosse: Dezentrale Trauerfeiern  ■  LEICHENSENDEREI leichtgemacht

Tokio (dpa) - Als Konosuke Matsushita, der weltweit größte Hersteller von Haushaltselektronik, im vergangenen Jahr starb, sollten die Trauerfeierlichkeiten im Prinzip so ablaufen wie es in seinem Geburtsjahr 1894 Gang und Gäbe war. Der dritte Sohn eines bettelarmen Kleinbauern hatte allerdings inzwischen ein Weltunternehmen aufgebaut, das in allen Teilen Japans mehrere hunderttausend Beschäftigte zählt. Deshalb war es nicht so leicht, auch nur die paar tausend treuesten, höchstrangigen und qualifiziertesten Mitarbeiter zur Firmenleichenfeier zusammenzutrommeln.

Matsushita wurde so der erste Japaner, der sein Leichenbegängnis mit Hilfe von Satellitenfernsehen dezentralisieren ließ. Der buddhistische Altar mit dem Bild des Verstorbenen wurde in einem Saal errichtet, in dem die schwarzgekleideten Hinterbliebenen noch einmal ihre unverbrüchliche Treue über das Grab hinaus geloben konnten.

Geleaste Fernsehkameras nahmen die feierlichen Szenen auf, ebenfalls geleasten Satelliten übertrugen alles in andere Säle in anderen Landesteilen, in denen andere ehemalige Untergebene mit ihrer Rührung kämpften. Noch vor Ende letzten Jahres gab es zwei ähnliche Großbestattungen, die sehr teuer waren, weil jede Einzelheit von findigen Managern durchdacht und organisiert werden mußte.

Inzwischen wird die Totenfeier per Satellit serienmäßig angeboten: Die Satellitenfirma Skynet Communications, der Begräbnisausrüstungsgrossist Maruki Corp. und das Handelshaus Mitsui & Co. bieten die Übertragung eines einstündigen Leichenbegängnisses in Tokio in drei andere Säle irgendwo in Japan einschließlich aller Gerätemieten für acht Millionen Yen (85.000 D-Mark) an.

Das ist ausgesprochen billig, wenn man berücksichtigt, daß sonst in vielen Fällen Hunderte oder gar Tausende von Angestellten die langen Reisen zur Grablege unternehmen müßten. 300 Beerdigungsunternehmen sind mit dem „Verkauf“ des neuen Systems beauftragt worden und sollen, wenn sie erfolgreich sind, mit saftigen Provisionen belohnt werden. Bisher allerdings, so war zu hören, verläuft das Geschäft noch schleppend.

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