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Archiv-Artikel

Kurzkritik: Erlebnis Musik Beethovens Missa für alle

Wie bringe ich klassische sakrale Musik an den jungen Mann und die junge Frau? Ein fast aussichtsloses Unterfangen. Die EuropaChorAkademie versucht es immer wieder, trotzdem. Die Bremer Projektleiterin Elke Kruse schreibt jedes Jahr 170 Schulen an und wirbt um Beteiligung von Lehrern und Schulklassen: Zu einem der Konzerte der EuropaChorAkademie können und sollen Schüler ihre eigenen künstlerischen Ideen entwickeln. Vor dem Konzert am Dienstag wurde im Kleinen Saal der Glocke dann getanzt, gesungen, Theater gespielt – Schüler-Vorführungen vor dem Konzert. Da trugen 17-jährige Jungs singend vor, woran sie glauben, es wurde getanzt, Theater gespielt, Gemälde waren ausgestellt. Insgesamt 250 SchülerInnen hatten sich von der Beethoven-Missa anregen lassen und den musikwissenschaftlichen Reader bekommen.

SchülerInnen, die nach der eigenen Vorführung hinüber in den großen Glocke-Saal gingen, wurden reichlich belohnt. Glasklar die Präsentation der Missa durch Michael Gielen, mit mathematischer Präzision und sparsamer Geste leitete der 78-Jährige das Philharmonische Orchester Luxemburg und den aus jungen Sängern aus ganz Europa zusammengestellten Chor, der die Nuancen und großen Gegensätze dieses Monumentalwerks transparent herausarbeitete – von der metallischen Kraft des Gloria bis zu dem lyrischen Agnus Dei. Bremen war die vierte Station dieses europäischen Musik-Erlebnisses – nach Luxemburg, Mainz und Berlin. Klaus Wolschner