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Bee-Gees-Sänger gestorbenRobin Gibb, weich und leicht

Sie prägten die Disco-Ära und kamen mit seichtem Pop in die Hall of Fame des Rock'n'Roll: die Bee Gees. Nun starb Sänger Robin Gibb im Alter von 62 Jahren.

R.I.P., Robin Gibb. Bild: dapd

Seine Musik war unverkennbar. Als hätte jemand einer Katze auf den Schwanz getreten. Aber es ist eben seine Katzenmusik, der er sich sein Leben lang widmete. Sie brennt sich in den Gehörgang und bleibt dort – länger als es mitunter wünschenswert wäre.

Wer „Juliet“, den Hit von Robin Gibbs Soloalbum „How old are you“ aus dem Jahr 1983 kürzlich gehört hat, summt ihn gewiss immer noch. Unvergesslich auch das französische Revolutionsvideo dazu, dessen Zusammenhang mit dem Song noch in einer Literal-Video-Version auf Youtube aufgearbeitet werden sollte.

Ähnlich ohrwurmhaft verhält es sich mit dem grotesken Bee-Gee-Kreischsong „Tragedy“ und natürlich auch mit den großen Hits „How Can You Mend a Broken Heart“ oder „Jive Talking“. Sie machten die Bee Gees zu Weltstars. Ihr größter Erfolg – neben den anderen „Saturday Night Fever"-Soundtrack-Songs „How Deep is your Love“, „Stayin Alive“ und „Too much Heaven“ – aber war der Disco-Hit „Night Fever“ aus dem Jahr 1977. Er verkaufte sich 40 Millionen Mal und ist für immer verbunden mit dem Brillantine-schimmernden John Travolta im weißen Schlaghosen-Anzug.

Robin Gibb wurde am 22. Dezember 1949 auf der britischen Isle of Man geboren, etwa eine halbe Stunde später kam sein Zwillingsbruder Maurice zur Welt. 1958 zog die Familie nach Australien, zehn Jahre später kamen die Brüder zurück nach England. Bereits 1963 waren sie in Australien als Kinderstars erfolgreich und hatten mit „Massachusetts“ 1968 ihren ersten Welthit.

Weichgespülter Disco-Sound

Robin Gibbs Stimme prägte den Trio-Gesang, zusammen mit seinen Brüdern Maurice und Barry prägte die Bee Gees den Sound der 70-Jahre-Disco-Ära. Robin Gibb galt als der kluge Kopf der Band, während sein Zwillingsbruder Maurice mit der Fönwelle der schöne Kopf der Band war. Gemeinsam produzierte die Band auch erfolgreich Songs für andere Musikgrößen wie Céline Dion, Diana Ross, Barbra Streisand, Kenny Rogers und Dolly Parton sowie Dionne Warwick.

In fünf Jahrzehnten verkaufte die Band Bee Gees, der Name wurde abgeleitet von den Anfangsbuchstaben von „Brothers Gibb“, mehr als 200 Millionen Platten – da können Sie durchaus in einer Liga mit den Beatles mithalten. Der Sound allerdings ist sehr viel weichgespülter und die Lyrics unbekümmerter als die Songs der abgründigen Rolling Stones oder der intellektuellen Beatles.

In den vergangenen Monaten hat Gibb immer wieder wegen seiner Krankheit öffentliche Termine absagen müssen, im April lag er bereits für eine Woche im Koma. Im Alter von 62 Jahren erlag Robin Gibb im Beisein seiner Familie einem schweren Krebsleiden.

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10 Kommentare

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  • JV
    Janna V.

    Im Zusammenhang mit den Bee Gees von seichter Popmusik zu reden und diese großartigen Songwriter und diese großartige Band auf die Disco-Ära zu reduzieren ist eine echte Beleidigung. Die Brüder Gibb haben Nr. 1 Welthits für andere geschrieben (Diana Ross und die Surpremes, Dionne Warwick, Barbra Streisand, Celine Dion). Sie stehen mit den Beatles und den Rolling Stones gleich auf beim Verkauf ihrer Platten. Die Diso-Zeit war lediglich ein kleiner Teil dieser großen Karriere. Die BeeGees sind Icons. Ihr Artikel ist wirklich sehr sehr seicht geschrieben und absolut schlecht recherchiert.

    Ausserdem wissen Sie wohl nicht, wer während der Disco-Zeit wirklich der maßgeblich stimmgebende Part der Brüder war. Das war nämlich Barry Gibb und nicht der verstorbene Robin Gibb.

     

    Ich bin wie wahrscheinlich einige meiner Vorredner ebenfalls eine Zeitzeugin und möchte mir falsche Berichterstattung einfach nicht gefallen lassen. Da frage ich mich wirklich, wie andere Themen bei Ihnen recherchiert werden. Respekt vor der Wahrheit bitte!!

     

    Janna

  • A
    alumpi

    liebe leut,

    es gab ( und gibt ) kaum Musiker , die in einem

    so langem Zeitraum so viele gnadenlos gute Songs

    wie die Gibbbrüder geschrieben haben ( klar , da war auch die ein oder andere Gurke darunter.) Musiker

    ( von Janis Joplin über Justin Tiberlake, den Oasis

    Brüdern bis zu Sven Regener ) haben das erkannt. Musikkritiker nicht ! Und dann werden auch noch die Burschen von euch verwechselt ! Barry war der Schönling nicht Maurice, der hatte

    damals schon ne Glatze. Ich sach nur: Planlos im Weltall, die Autorin !

    Robin wirds verschmerzen

  • N
    Ändy

    Ich frage mich, warum immer diese Songs, gesungenen mit den Helium/Lachgas oder per Bandmaschine (heute digital) technisch hochgepitchten Stimmen der MickyMaus-BeeGees erwähnt werden. Wenn von den Bee Gees die Rede ist, sollte dies als ein billiger Effekt kritisiert, und vielmehr gewürdigt werden, dass sie einst auch einmal richtig singen konnten. Zu hören z. B. bei 'To Love Somebody" oder z. T. bei einigen der anderen Hits der frühen (1967 bis 1969) Jahre dieser Band.

  • H
    hans

    Danke Robin für die schönen Stunden!

     

    Die Du mir und meiner Generation hinterlassen hast!

     

    Eine Ära ist leider zu ende!

  • A
    Angela

    Vielleicht mal etwas genauer recherchieren, z. B. in Wikipedia nachlesen, da stehen die Daten doch etwas richtiger drin (die ich als "Zeitzeugin" nur bestätigen kann): Zitat: "1967 erster weltweiter Millionen-Erfolg mit der düsteren Ballade New York Mining Disaster 1941. Es folgten weitere Hits wie To Love Somebody, Massachusetts, World, Words, I’ve Gotta Get a Message to You u. v. a."

     

    Auch mich hat die Musik der BeeGees ein Leben lang begleitet und erfreut!

  • M
    mcdustsucker

    Hier ist keine Band und auch kein Musikgenre verstorben, sondern ein Mensch, ein Musiker, Komponist und Sänger. Also sollte man der Person Tribut zollen. Robin Gibb war mehr als ein Teil der Bee Gees.

     

    Außerdem sollte man ein wenig besser recherchieren, bevor man einen Nachruf schreibt (und keinen Quatsch irgendwo abschreiben!).

     

    Und wenn man nicht genug Platz im Blatt und die verstorbene Person offenbar gar nicht unbedingt interessant genug für einen Nachruf hält, dann sollte man es lieber gleich ganz lassen, anstatt solch eine lieblosen von Klischees strotzenden "Nachruf" zu veröffentlichen. Das ist für alle Beteiligten besser.

     

    Sowas in der taz zu lesen, ist jedenfalls enttäuschend.

  • E
    elmar

    schluchz, schluchz, schluchz, was sind wir alle traurig. und die nekrolog-autorin erst!!!!

     

    das sie es noch nicht einmal schafft drei brüder + ihre biografie in die richtige reihenfolge zu bringen.

     

    pder war barry der, der sich vor ein paar jahr aus frust totgesoffen hat oder so???

  • E
    elmar

    schluchz, schluchz, schluchz, was sind wir alle traurig. und die nekrolog-autorin erst!!!!

     

    das sie es noch nicht einmal schafft drei brüder + ihre biografie in die richtige reihenfolge zu bringen.

     

    pder war barry der, der sich vor ein paar jahr aus frust totgesoffen hat oder so???

  • H
    hardrugby

    Die BeeGees mögen für die Intellektuelle eine eher seichte Musik gemacht haben aber für ein Lebensgefühl haben sie perfekte Musik gemacht. BeeGees-Songs sind Songs die sich nicht mit den Problemen der Umwelt beschäftigen oder mit politischen Disskussionen abgeben. Die BeeGees haben Musik für die Herzen gemacht, für die Träumer und die Charmanten. Sie haben aber auch mit allen Problemen der Rockstars zu kämpfen gehabt. Drogen und Alkoholsucht. Alle waren einmal komplett Pleite und es gab sogar eine Zeit in der sie nicht miteinander redeten, aber die Bee Gees bleiben trotzdem unvergessen. Und die Beatles haben als Band eh nicht so lange durchgehalten wie älteste Boygroup der Welt. Also Robin, Rest in Peace.

  • E
    E.Pech

    Möge es Robin dort wo Er jetzt ist besser ergehen.Seine Musik ,seine Brüder begleiteten mich ein Leben lang.

    Danke,für die Musik die Ihr uns geschenkt habt!

     

    Einen Gruß an Ihn ,wo immer Er ist!!