: Becks Verbitterung
Ex-SPD-Chef schimpft über Umgangsformen in der SPD. Exkanzler Schröder will von einer Intrige nichts wissen
BERLIN dpa/ap/rtr ■ Der zurückgetretene SPD-Chef Kurt Beck hat die Umgangsformen innerhalb der Partei kritisiert. „Wir duzen uns, wir nennen uns Genossen, aber wir verhalten uns nicht so“, sagte er dem Stern. Er warf Parteimitgliedern erneut mangelnde Loyalität während seiner Amtszeit vor. Manche Parteifreunde hätten ihm „Backsteine statt Brot in den Rucksack gepackt“. Am Ende habe er als Parteichef eine „unerfüllbare Mission“ gehabt. Er hoffe, „dass die nächsten Parteiführungen die Chance haben, vernünftig zu arbeiten und Konflikte offen auszutragen“.
Das Verhältnis zu seinem designierten Nachfolger Franz Müntefering sieht Beck auch nach einem Treffen als schwer beschädigt. „Mehr als dass man miteinander anständig und ordentlich reden kann, hat es nicht gebracht.“ Beck will dem SPD-Sonderparteitag am 18. Oktober in Berlin fernbleiben. Für „geheuchelte Bilder“ wolle er nicht herhalten.
Exbundeskanzler Gerhard Schröder hat indes den Verdacht zurückgewiesen, er habe zum Amtsverzicht von Beck beigetragen. „Intrige? Das ist Quatsch“, sagte Schröder der Zeit. Erst drei Tage nach Becks Rücktritt habe er mit dem Spiegel über die Vorgänge in der SPD gesprochen. „Zu dem Zeitpunkt war die Messe am Schwielowsee bereits gelesen“, so Schröder. Am Rücktrittstag selbst habe er zusammen mit seiner Frau Doris die Ereignisse am Fernsehen verfolgt. „Und wir wussten nicht, was los ist.“
In seinem Buch „Ein Sozialdemokrat“, das heute vorgestellt wird, schreibt Beck, über die „Kandidatenfrage“ sei vor der offiziellen Verkündung in Einzelheiten berichtet worden, „die neben Beteiligten auch auf Gerhard Schröder verwiesen“.