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Beckenbruch-Werbung

■ Trainingszentrum publiziert Röntgenbild

Oldenburg. Ein Röntgenbild eines mehrfach gebrochenen männlichen Beckenknochens sorgt an der Universität Oldenburg für Verärgerung. Der Grund: Die Abbildung dient als Werbung für ein privates Selbstverteidigungszentrum und ist tausendfach auf der Rückseite des jüngsten Vorlesungsverzeichnisses der Universität zu sehen. Der Anzeigentext empfiehlt dem unbekannten Verletzten: „Er hätte sich vorher nach Ihrem Kampfstil erkundigen sollen.“

„Grob geschmacklos“ bewertet der Sprecher der Universität, Gerhard Harms, die Annonce. Körperverletzung und Gewalt werde als Werbemittel angepriesen, ohne einem angemessenen Zweck zu dienen. Künftig werde die Universität genauer kontrollieren, was als Werbung in ihr Vorlesungsverzeichnis komme, kündigte Harms an. Bisher habe man sich auf das Feingefühl der beauftragten Druckerei verlassen. Aufgefallen sei der Uni-Leitung die strittige Werbung erst durch Hinweise nach Erscheinen der 11 000 Exemplare, berichtete der Sprecher.

Der Inhaber des Trainingszentrums, der 29 Jahre alte Student Stefan Treitz, äußerte sich am Mittwoch verwundert über die Kritik. Die Werbung im provozierenden „Benetton-Stil“ komme nicht nur bei seinen rund 50 Kunden gut an. Seine Annonce im vorjährigen Vorlesungsverzeichnis habe ein geringeres Eche hervorgerufen.

dpa/taz

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