„Beck & Co.“ in Leipzig: Die Angst der Marke vor der Kette
Chaos in Dosen
„Der Vollziehungsdruck muss aufhören“, fordert Michael Scherer, Geschäftsführer der „Arbeitsgemeinschaft Marke und Verpackung deutscher Brauereien“ (AMV). Es geht um die Einführung des Dosenpfandes ab dem 1. Januar 2003. Die will unter anderem die Bremer Brauerei Beck & Co. mit einem Eilantrag stoppen und möglichst auf den 1. Juli verschieben. Der Antrag ist kürzlich beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingegangen. Scherer spricht für Beck’s, das Unternehmen selbst gibt derzeit keine Stellungnahme ab.
Der 1. Januar wirft seine Schatten voraus: Der Metro-Konzern mit Kaufhof und Extra, die Spar AG, Karstadt, Tengelmann und Kaiser’s kündigen jeweils eigene Rücknahmesysteme mit Bons und Pfandmarken an. Das Problem für die Markenbrauereien wie Beck’s sieht AMV-Mann Scherer darin, dass diese „Insellösungen“ voraussichtlich die Eigenmarken der Ketten fördern und die Markenbiere Absatzschwierigkeiten bekämen. Bereits jetzt zeichnet sich ab: Einzelhändler nehmen Dosen aus ihrem Sortiment.
Dennoch scheint sich keine Brauerei frühzeitig auf die Einführung des Pfandes vorbereitet zu haben. „Für unsere Unternehmen gab es dafür keinen Anlass“, sagt Scherer lapidar, und weiter, „bis Ende November konnten die Unternehmen nicht davon ausgehen, dass das Zwangspfand kommt.“ Über Rücknahmesysteme hätte man „im Elfenbeinturm nachdenken können“, so Scherer. Gegenüber den Aktionären hätte es aber kein Vorstandsvorsitzender vertreten können, für reale Systementwicklung Geld auszugeben, bevor nicht klar sei, dass das Pfand eingeführt werde. Scherer betonte, die AMV – also auch Beck’s – seien nicht grundsätzlich gegen das Pfand, es müsse nur für alle vertretbar umgesetzt werden.
Bremens Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU), ehemaliger Beck‘s-Geschäftsführer, hat bereits „Augenmaß“ bei Händlerkontrollen signalisiert, falls diese die Rücknahme erst ab dem 1. Juli gewährleisten können. ube
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