Beate Schederschaut sich in Berlins Galerien um:
Eine neue Variante der Sommergruppenausstellung hat sich Wentrup einfallen lassen und überließ die Auswahl der Künstler*innen einfach ihren Künstler*innen. Jede*r durfte eine*n einladen, Freund*innen, Weggefährt*innen, alte oder neue Vorbilder. Kunst entsteht schließlich nie im luftleeren Raum. Einzige, vermutlich sehr pragmatische Bedingungen: Diese*r muss in Berlin leben und die Arbeit nicht größer als 100 x 100 cm sein. Die Arbeiten der Paare hängen nebeneinander, was nicht nur Rückschlüsse auf die Künstler*innen und deren Vorlieben, sondern allein aufgrund der Enge allerhand Kreuz- und Querverbinden zulässt (bis 3. 8., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Knesebeckstr. 95).
Im Haus am Lützowplatz hat Kuratorin Lydia Korndörfer indes die Studiogalerie in eine fiktive, folienverkleidete Marsstation verwandelt. So könnten die ersten Behausungen dort vielleicht tatsächlich einmal aussehen, vorausgesetzt die Pläne des US-amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX werden umgesetzt. SpaceX arbeitet derzeit als einziges Unternehmen an dem Ziel der Besiedelung des Mars’, das aber ziemlich konkret: Erste bemannte Expeditionen sollen in wenigen Jahren starten. Als Möblierung vor Ort böten sich dann der Sessel und Tisch von Nathalie Körner an. Nur scheinbar vom Mars stammen die kargen Landschaftsaufnahmen des Duos A/A, während Elisa Storellis „Time Piece (Martian Deadbeat)“ auf die leichte Abweichung der Mars- zur Erdzeit verweist. Spirituell in die passende Schwingung versetzen lassen, konnte man sich zur Eröffnung bei einer Performance des Duos PPKK. Verpasst? Zur Finissage gibt es noch einmal eine Chance (bis 11. 8., Di.–So. 11–18 Uhr, Lützowplatz 9).
Fast wie auf dem Mars fühlte sich wohl auch das Publikum bei der vergangenen Veranstaltung der Performancereihe „Disappearing Berlin“, die der Schinkel Pavillon derzeit an verschiedenerlei vom Verschwinden bedrohten Orten in der Stadt zur Aufführung bringt. So eben auf einer Baustelle am Moabiter Spreeufer, wo – natürlich – neue Büros entstehen, keine Wohnungen. Young Boy Dancing Group machten sie zur Bühne für eine von Martha Graham inspirierte, halbrituelle Choreografie über Queerness und Sexualität. Am Wochenende geht es weiter in der Südlichen Friedrichstadt mit dem Künstler, Autor und Musiker Steven Warwick. Die Performance, für die er mit Angharad Williams und Oliver Corino kooperiert, entspinnt sich um die Figur des Berliner Bären und weitere animalische Entstehungsmythen von Städten (29. + 30. 6., je 19 Uhr, Hallesche-Tor-Brücke & Haus1, Anm. bis 27. 6. info@schinkelpavillon.de).
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