Beachvolleyball: Harte Kämpfe am Badestrand
Bei den German Masters 2009 holen die Berlinerinnen Sara Goller und Laura Ludwig den Titel.
Sara Goller und Laura Ludwig wurden um eine Siegerpose gebeten. Und bereitwillig ballten die beiden glücklichen Beachvolleyballerinnen vor den Kameraobjektiven ihre Hände. Die Fotografen dokumentierten am Samstagabend, was der Stadionsprecher kurz zuvor "die deutschen Festspiele" genannt hatte.
Mit ihrem 2:1-Halbfinal-Erfolg gegen die Norwegerinnen Nila Hakedal/Ingrid Torlen (15:21, 21:16, 15:11) konnten sich die Veranstalter der German Masters 2009 am Washington Platz vor dem Berliner Hauptbahnhof über ein scheinbar nahezu perfektes Turnier freuen. Denn am Sonntag sollten die für Hertha BSC startenden Goller und Ludwig im Finale auf das ebenfalls aus Berlin kommende deutsche Paar Karin Holtwick und Ilka Semmler treffen. Allerdings wurde da nichts daraus. Semmler musste wegen einer Verletzung am linken Knie passen. Goller und Ludwig bekamen kampflos den Sieg zuerkannt. Im Männerfinale gewann am Sonntag das deutsche Duo Julius Brink und Jonas Reckermann gegen die Schweizer Patrick Heuscher/Sascha Heyer 2:1 (21:16, 26:28, 15:13).
Jedenfalls sorgte der vielfach bedauerte internationale Bedeutungsverlust des German Masters dafür, dass sich die einheimischen Beachvolleyballer mehr in den Vordergrund spielen konnten. Weil der Hauptsponsor abgesprungen war, fehlte den Berliner Ausrichtern das Geld, um dieses Jahr wieder ein Weltserien-Turnier mit den starken Duos aus Brasilien und den USA zu organisieren. Stattdessen reihte sich das German Masters als einer von fünf Stationen in die European Championship Tour ein. Nichtsdestotrotz freute sich Turnierdirektor Siegbert Brutschin über lang vermisste Besucher: Ein öffentlich-rechtliches Fernsehteam war zu Gast. "Es ist in 15 Jahren das erste Mal, das es ein TV-Interesse an der Veranstaltung gibt", sagte Brutschin gerührt. Womöglich wurden die Fernsehleute erst durch die erhöhte Chance, deutsche Jubelszenen einzufangen, angelockt.
"In dieser Saison werden wir durch die verstärkte nationale Konkurrenz noch mehr zu Höchstleistungen angetrieben", erklärte Laura Ludwig. Goller/Ludwig, die Europameisterinnen von 2008, kämpfen derzeit gegen Karin Holtwick und Ilka Semmler um ihre nationale Vormachtstellung. Während Goller/Ludwig in diesem Jahr als erstes deutsches Paar einige Zeit die erste Weltranglistenposition einnehmen konnten, wurden sie in der Europarangliste zuletzt von Holtwick/Semmler überflügelt.
Auch in Berlin wirkten die Herausforderer vor dem dann abgesagten Finale sicherer. Erst in der Vorschlussrunde mussten sie beim 2:1 Sieg gegen die Belgierinnen Liesbeth Van Breedam und Liesbeth Mouha ihren ersten Satz abgeben. Kurzzeitig verunsicherte sie der ungewohnte Rückstand: Als auch der zweite Satz spannend zu werden drohte, forderte Katrin Holtwick eine Auszeit ein, die dem Team gar nicht mehr zustand.
Goller und Ludwig hingegen litten regelmäßig unter ihren Anlaufschwierigkeiten. Der erste Satz missriet meist. "Ich weiß nicht, woran das liegt. Damit haben wir schon länger zu kämpfen", sagte Ludwig. Wie die beiden jedoch trotz der frühen Rückstände ihr fehlerhaftes Spiel immer wieder zu korrigieren wussten, zeugte von der Klasse und Erfahrung des Duos.
Dennoch betonte Ludwig, dass man bis zum nächsten Wochenende das Problem unbedingt in den Griff bekommen müsse. Dann findet die Weltmeisterschaft im norwegischen Stavanger statt. Gedanklich sind die dauerreisenden Profisportlerinnen bereits bei ihrer nächsten Station angekommen. Wobei Holtwick den 3.000 Zuschauern in der Stahlgerüstarena vor dem Hauptbahnhof versicherte, wie sehr sie diese Zeit in Berlin genießt: "Endlich haben wir mal die Zuschauer auf unserer Seite."
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