piwik no script img

Bayerns Lesben, kein Thema im Landtag

■ Bayerische Staatsregierung verweigert Antwort auf grüne Anfrage „Gewalt gegen lesbische Frauen und Mädchen“

München (taz) - „Durch solche Antworten wie sie die bayerische Staatsregierung gegeben hat, wird dieses Klima der Angst, sich als Lesbe frei zu bewegen, noch unterstützt“, erklärte gestern die bayerische grüne Landtagsabgeordnete Ingrid Psimmas auf einer Pressekonferenz in München. „Die Grünen aber bauen den Popanz einer gesellschaftlichen Verachtung der Frau auf und phantasieren von sexistischen Herrschaftsstrukturen.“ Damit schmetterte die Bayerische Staatsregierung die große Anfrage der Grünen Landtagsfraktion zu „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ ab. Als „Zumutung“ und „degoutant“ bezeichnete Sozialminister Hillermeier besonders die Fragen zur Diskriminierung von lesbischen Frauen und Mädchen. Mit der Begründung, dieser Bereich liege „weit neben der ernstzunehmenden Problematik der Gewalt“ verweigerte der Minister jegliche Antwort. Unter dem Titel „Diskriminierung lesbischer Frauen und Mädchen“ haben die Grünen jetzt diese Fragen, so auch zur steuerlichen und rechtlichen Gleichstellung von lesbischen und homosexuellen Paaren, deshalb erneut vorgelegt. In Bayern gibt es im Gegensatz zu Hamburg und Berlin keinen einzigen Schwulen– oder Lesbenselbsthilfeverein, dem die Gemeinnützigkeit zuerkannt wurde. Gleichzeitig stellte Ingrid Psimmas Strafanzeige gegen unbekannt. Kurz nach der Landtagsdebatte zum Thema Gewalt gegen Frauen bei der sich die Grüne als Lesbe bekannte, wurde sie auf einer Postkarte als „Aidsschlampe“ beschimpft. „Geh doch zum Psychiater, du bist kränker als du denkst“, so der noch harmloseste Satz des anonymen Schreibers. Von männlichen Schmähanrufen und der Angst der lesbischen Frauen vor Diskriminierung berichteten auch zwei Frauen vom Münchner Lesbentelefon. Lui

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen