: Baum, Wachstum, Geduld und Geld
Die Investition in Bäume kann für Privatanleger zum lohnenden Geschäft werden. Anleger brauchen aber Geduld: Denn gezahlt wird erst nach der Ernte. Und Bäume brauchen bekanntlich Zeit zum Wachsen. Kontrollierter Anbau auf Plantagen soll den klimagefährdenden Raubbau von Tropenholz bremsen
VON TILMAN VON ROHDEN
Holz kann man verbrennen. Geld auch. Wenn Holz und Geld aber zusammengehen, könnte daraus ein attraktives Investment werden, das insbesondere für ethisch orientierte Anleger interessant ist.
Mehrere in der Regel deutsche oder Schweizer Anlagegesellschaften bieten ein Konzept an, das beides unter ein Dach bringt. Sie unterhalten, oft in Mittel- oder Südamerika, Holzplantagen, auf denen sie insbesondere Teak- und andere Edelhölzer anpflanzen. Die Unternehmen bewirtschaften die Plantagen nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC). Dieses Öko-Siegel steht weltweit für eine nachhaltige Forstwirtschaft. Der FSC propagiert diese kontrollierte und zertifizierte Art der Waldbewirtschaftung, weil sie die natürlichen, wirtschaftlichen und sozialen Ressourcen schone. Die Unternehmen bieten unterschiedliche Investmentformen an: Aktien, Grundstücke oder Baum-Sparverträge. Andere Formen sichern das Recht auf eine bestimmte Anzahl Bäume zu.
Lignum Edelholz Investitionen, eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Berlin, garantiert eine festgelegte Menge Holz und verpflichtet sich gegenüber dem Anleger, die Ernte auf seine Rechnung zu verkaufen. Lignum bewirtschaftet Robinienplantagen in Bulgarien und Teakholz in Brasilien. Anleger müssen rund 3.500 Euro Mindestkapital mitbringen. Das Investment wird auf 20 Jahre geschlossen, schließlich wachsen Bäume nicht über Nacht in den Himmel. Gezahlt wird, wenn Lignum erntet. Vor der großen Ernte am Ende der Laufzeit finden zwischendurch zwei kleinere Ernten statt. Die Anlage ist in den Anfangsjahren ziemlich renditeschwach, da das Holz erst einmal wachsen muss. Das ändert sich mit zunehmender Laufzeit. Nach Angaben des Lignum-Vorstandes, Andreas Nobis, sieht die Planung eine mittlere Rendite über die Laufzeit von 11 bis 12 Prozent vor. Entscheidend sei der Holzpreis zur Erntezeit. Wer vorzeitig aussteigt, verliert einen Großteil des Wertzuwachses.
Für Anleger, die nicht so viel Kapital binden wollen, kommt eher der Baum-Sparvertrag von Forest Finance Service in Frage. Mit 12 monatlichen Beiträgen in Höhe von 30 Euro pachten Anleger eine Parzelle in Panama, auf der 12 Bäume gepflanzt werden. Aus der Vermarktung ausgewählter Edelhölzer soll eine prognostizierte Rendite in Höhe von 10 Prozent bei einer Laufzeit von 25 Jahren erwirtschaftet werden. Die notwendigen Dienstleistungen in Panama erbringt Futuro Forestal, ein deutsch-panamaisches Unternehmen. Es bietet Anlegern unter anderem den Kauf von einem Hektar Land an, auf dem circa 1.000 Bäume wachsen. 20.000 Euro kostet das Investment, das einen zum grundbuchgesicherten Landeigentümer in Panama macht.
Die Idee, dass ein kontrollierter Anbau von Tropenholz auf Plantagen den Raubbau am Regenwald bremst, muss sich angesichts der schwindenden natürlichen Wälder in Süd- und Mittelamerika aber erst noch beweisen. Mehrere Untersuchungen kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass sich solche ethischen Waldinvestments für Anleger wirtschaftlich lohnen. Die Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) stellte in einem Gutachten für den WWF Deutschland fest, dass „ökologische Nachhaltigkeit und attraktive Renditen sich keineswegs ausschließen“. Zugleich warnt Alfred Höhn von PwC davor, dass „Investitionen in Entwicklungsregionen immer mit größeren Länderrisiken behaftet sind als in Industrieländern“.
Dass solche Investments gut überlegt sein wollen, zeigt sich auch am Unternehmen Prime Forestry Switzerland. Die Aktiengesellschaft musste im Mai 2006 wegen Überschuldung und ungenehmigter finanzieller Transaktionen Insolvenz anmelden. Betroffen sind rund 3.000 Anleger, die gemeinsam einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investiert haben. Da nur die Schweizer AG, nicht jedoch der panamaische Unternehmensteil pleite ist, bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die Insolvenz für die Anleger haben wird.