HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER: Battle of the Sexes

Eines Tages der anonyme, handgeschriebene Zettel in den Treppenhäusern der 6, 8 und 8 a: „wir bitten hiermit das sexuell-aktive Paar, welches vornehmlich in den Nachtstunden aktiv ist … fernerhin ihre Aktivitäten auf Zeiten außerhalb der Nachtruhe zu beschränken.“

Damit ist es ausgesprochen. Hinter vorgehaltener Hand nun fängt es in den fünf Stockwerken unseres Hauses zu tuscheln an: von uns war es keiner, man hat sie – ach du auch! – wochenlang im engen Hinterhof rauf und runter schreien gehört – du warst es nicht?

Bleiben nur zwei Fragen: Wer hat gestöhnt? Und wer hat den Aushang geschrieben? Das schwule Pärchen aus den zweiten Stock? Der einsame Mann aus dem fünften, aus der Nummer 8? Unterdessen bleibt es nachts ruhig – bis vor drei Tagen. Aus dem Schlaf geschreckt, schließe ich verärgert das Fenster. Böse, weil ich des Prüdeseins überführt worden bin.

Der Nachbar aus dem vierten Stock im gegenüberliegenden Haus hat schließlich die Antwort: Es sind zwei Pärchen! Eins aus dem Haus links, OG 3 und eins aus dem Haus schräg rechts, OG 4. Ihn stört das aber nicht. Allerdings habe eine Nachbarin aus dem Haus links, die selber in OG 4 lebt und damit in der Schnittstelle des sex battles, auch schon eine E-Mail an ihre Nachbarn geschrieben. Eine weitere Prüdette. Wie schön.