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Bastian Schweinsteiger ist weit gekommenDer wahre Teamspieler

Bastian Schweinsteiger hat beim Sieg gegen Portugal endlich gezeigt, was er lange vermissen ließ: Genialität.

Stand nach der roten Karte in der "Bringschuld". Der Glaube an sich selbst hat geholfen. Bild: AP

TENERO taz Nun hat er ihn abgeliefert, den großen Auftritt, von dem vielleicht noch lange gesprochen wird. Bastian Schweinsteiger hat mit seinem unglaublichen Spiel gegen Portugal die nächste Entwicklungsstufe in seiner Karriere als Fußballprofi erreicht. Er hat gezeigt, was er lange vermissen ließ. Er hat bewiesen, dass er einem Spiel seinem Stempel aufdrücken kann, einem großen Spiel.

Schweinsteiger, Torschütze und zweimal Vorbereiter, wollte keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass er einen ganz großen Coup gelandet hat. "Wir haben die beste Mannschaft des Turniers rausgekegelt", sagte er. Und Schweinsteiger war der Spieler des Tages. Ist er doch das deutsche Fußballgenie, das viele in ihm gesehen haben, als er noch ein Teenager war?

Es ist viel von Entwicklung die Rede gewesen in den Tagen von Tenero. Der Bundestrainer präsentierte sich auch nach den miesesten Aufritten in dieser Hinsicht immer selbstbewusst. "Die Mannschaft hat sich entwickelt in den letzten zwei Jahren", sagte er nicht nur einmal. Es ging um den Wert seiner Arbeit. Auch die Spieler sprachen immer wieder von der Reife, die das Team seit dem Abschied von Jürgen Klinsmann hinzugewonnen habe. Und Schweinsteiger? "Ich glaube schon, dass ich mich immer weiterentwickelt habe", sagte er vor seiner Show gegen Portugal. Der Fummler, der er einst, war, den darf er im von Joachim Löw präferierten Tempofußball ohnehin nicht spielen, hat es schon lange nicht mehr gemacht. Nur in Ausnahmefällen hat er in dieser Hinsicht das Risiko gesucht, sich auf den Kampf Mann gegen Mann eingelassen. Stattdessen ist er gerannt wie wohl noch selten in seiner Karriere. So lange, bis er nicht mehr konnte. Er signalisierte Hansi Flick, dass es nicht mehr geht. Er hatte seine Schuldigkeit getan und durfte raus.

Von "Bringschuld" hatte Löw nach der Roten Karte gesprochen, die sich Schweinsteiger kurz vor Schluss des Spiels gegen Kroatien eingefangen hatte. Er hat viel erwartet von dem Münchner und er hat ein "imponierendes Spiel" des Mannes gesehen, dessen Name zu Beginn der EM noch ganz unten auf dem Zettel Löws gestanden hatte. Das selbstbewusste Auftreten Schweinsteigers hat dem Bundestrainer gut gefallen, er lobte bei ihm das, was er auch anderen in der Mannschaft attestierte, die "dauernde Laufbereitschaft", dass er ständig in die "Tiefe gegangen" ist. Die beiden Freistöße, mit denen Scheinsteiger jeweils ein Tor vorbereitet hat - Löw bezeichnete sie als "genau richtig". Eine Hymne wollte er auf Schweinsteiger dennoch nicht singen. Sein Fazit: "Er hat mit seinem Spiel der Mannschaft sehr geholfen."

Der 23-Jährige ist unter Löw zum wahren Teamspieler gereift. Das ist die neue Entwicklungsstufe, die er erreicht hat. Er hat auf der rechten Seite gezeigt, was er kann. Dass er nicht auf der von ihm bevorzugten linken Seite spielen durfte, man hat es ihm nicht angemerkt. Er hat sich eingeordnet, um glänzen zu können. Als Mitspieler ist er zum Star des Abends geworden. Er hat unterhalten, ohne Alleinunterhalter gewesen zu sein.

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