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■ Das PortraitBassil al-Assad

Die Beerdigung des 31jährigen Bassil al-Assad glich einem Staatsakt. Am Grab des ältesten Sohns des syrischen Staatschefs Hafis al-Assad versammelten sich am Samstag der ägyptische Präsident Husni Mubarak, sein libanesischer Amtskollege Elias Hrawi und der jordanische Kronprinz Hassan Ibn Talal. Sie fanden sich in Assads Heimatdorf Qardaha ein, um einem Präsidenten in spe die letzte Ehre zu erweisen: Vor etwa zwei Jahren hatte Hafis al-Assad seinen ältesten Sproß dazu auserkoren, in seine Fußstapfen zu treten. Offiziell wurde Bassils Nominierung nie bekanntgegeben, aber als im Frühjahr 1992 in Damaskus die ersten Portraits des Staatschefs mit dem Titel „Abu Bassil“ (Vater von Bassil) plakatiert wurden, wußten die SyrerInnen, was der Vater mit dem Sohn vorhatte.

Bassil war Major des syrischen Heeres und für die Sicherheit des Präsidentenpalastes zuständig. Parallel dazu pflegte er die angenehmen Seiten des Lebens. Als einer von wenigen Syrern konnte er sich das Hobby des Springreitens leisten. Eine Disziplin, in der er schnell zum syrischen Meister aufstieg. Nörgler meinten freilich, Bassil habe diesen Titel weniger seinen sportlichen Qualitäten zu verdanken als dem ungeschriebenen Gesetz, daß in Syrien ein Präsidentensohn einfach nicht Zweiter werden dürfe. Bassils Leidenschaft für Pferde ließ Gerüchte über ein Verhältnis zur Tochter des jordanischen Königs – ebenfalls eine ambitionierte Reiterin – aufkommen. Sogar über eine Hochzeit zwischen beiden Herrscherhäusern wurde spekuliert.

Ende eines Präsidentensohns Foto: Reuter

Nach Angaben aus dem Präsidentenpalast starb der Liebhaber schneller Autos am Freitag morgen bei einem Unfall auf einer nebligen Straße. Die präsidiale Anordnung, daß zum Zeichen der Trauer drei Tage kein Alkohol ausgeschenkt werden darf, liefert Stoff für Spekulationen.

Völlig offen ist nach Bassils Tod, wer gegebenenfalls die Nachfolge des syrischen Staatschefs antreten wird. Der 63jährige überlebte mindestens einen Herzinfakt. Die beständigsten Konkurrenten sind die drei rivalisierenden Vizepräsidenten: der jüngere Bruder des Präsidenten, Rifaat, der frühere Außenminister Abdel Halim Chaddam und der zweite Mann in der Baath-Partei, Zuahir Mascharaka. Thomas Dreger

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