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Basketballer Kaspars KambalaBallvirtuose im Boxring

Während seiner Dopingsperre erwies sich der lettische Basketballer Kaspars Kambala auch als begabter Faustkämpfer. Nun geht er wieder in Russlands Superliga auf Korbjagd.

Hier hob Kaspars Kambala noch für Real Madrid seine Arme. Bild: dpa

Längst glaubt niemand mehr, dass der Basketball ein körperloser Sport ist - zu sehr haben die zunehmende Athletik der Spieler und das wachsende Tempo auf dem Feld das Spiel verändert. Einen Ausflug zum Boxen würde man trotzdem wohl eher den Eishockeyprofis zutrauen, bei denen Faustkämpfe schon seit Anbeginn zum Spiel dazugehören. Genau diesen Weg - einmal Boxring und zurück - hat jedoch in den vergangenen zwei Jahren der lettische Basketballer Kaspars Kambala genommen, wenn auch nicht ganz freiwillig.

Kambala, heute 30 Jahre alt, begann seine Basketballkarriere in seinem Heimatland, wechselte jedoch schon in jungen Jahren über den Atlantik und ging fortan für amerikanische Highschools und Colleges auf Korbjagd. 2001 kehrte der 2,06 Meter große und 120 Kilogramm schwere Hüne nach Europa zurück und heuerte beim türkischen Topteam Efes Pilsen Istanbul an. Mit Erfolg: In einer Partie gegen den FC Barcelona erzielte Kambala gar 41 Punkte, auch beim Gastspiel in der Berliner Max-Schmeling-Halle im Jahr 2002 avancierte das Kraftpaket mit 19 Punkten zum Matchwinner. Noch heute werden sich viele Fans von Alba Berlin mit Entsetzen an eine der bittersten Niederlagen der Vereinsgeschichte erinnern. Kambala hatte "Albatros" Dejan Koturovic beim letzten Wurf des Abends einen Schlag verpasst, doch der fällige Pfiff der Schiedsrichter blieb aus. Nach dem Engagement bei Efes Pilsen trug Kaspars Kambala in der Folgezeit auch noch die Trikots von Real Madrid, der russischen Mannschaft von Unics Kazan sowie erneut in Istanbul von Fenerbahce - allesamt europäische Spitzenteams.

Im Dezember 2006 aber bekam die steile Karriere des Letten einen Knick: Aufgrund des Konsums von Kokain wurde er vom Weltverband Fiba für zwei Jahre gesperrt. Bei der Anhörung vor dem Weltverband erklärte Kambala hierzu, ein Freund habe ihm einige Pillen gegeben, da er zu dieser Zeit aufgrund einer schweren Meningitis-Erkrankung seines Bruders unter heftigem Stress gelitten habe. Er habe die Pillen eingenommen, ohne sich nach den Inhaltsstoffen zu erkundigen. Bis heute spricht der 30-Jährige nur ungern über seine Dopingsperre - auf seiner Website schreibt er dazu nur, er sei vom Basketball zum Boxen gewechselt, "um es sich selbst zu beweisen".

Während seiner Sperre nahm der Basketballer Kontakt zu Richard Steele auf, einem bekannten Box-Schiedsrichter und -Promoter, dessen Bekanntschaft Kambala bereits zu seinen College-Zeiten in Las Vegas gemacht hatte. Schon damals, so verriet der Lette gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender Mountain West Sports Network, habe Steele seine Zukunft im Boxring gesehen: "Dieser Junge sollte ein Kämpfer sein", habe er gesagt - eine Prognose, die sich 2007 tatsächlich bewahrheiten sollte. Trotz fehlender Box-Erfahrung konnte Kambala allerdings nicht mehr als Amateur in den Ring steigen, da die Regeln das verbieten, wenn man eine andere Sportart professionell betrieben hat. Doch auch als Profi feierte der Hüne rasch Erfolge: In seinen vier Kämpfen im Schwergewicht blieb Kambala unbesiegt - seinen drei Siegen, davon zwei durch K. o. schon in den ersten zwei Minuten, steht lediglich ein Unentschieden gegenüber, mit dem er sich in seinem Debüt gegen Alvaro Morales zufriedengeben musste. Bis auf Rang 543 der Weltrangliste verbesserte sich der Boxanfänger, der nach eigenen Angaben schon als Kind gerne gekämpft habe - "auch wenn das damals wohl weniger richtiges Boxen war als vielmehr einfach bloß Raufen!"

Der Unterschied zwischen Basketball und Boxen, so Kambala, sei im Übrigen gar nicht so groß, wie viele denken: "Auch im Basketball bekommt man von Zeit zu Zeit mal heftig einen auf die Nase - und einmal hat man mir sogar einen Zahn herausgeschlagen." Nach Ablauf der Sperre kehrte der Teilzeitboxer im Dezember 2008 auf den Basketballcourt zurück. Kambala unterschrieb einen Vertrag beim russischen Erstligisten BC Jenisej in Krasnojarsk und bewies auf Anhieb, dass er in den vergangenen zwei Jahren rein gar nichts verlernt hatte: Mit durchschnittlich fast 16 Punkten (einmal sammelte er sogar 42!) und rund 6 Rebounds pro Partie gehört der Lette wieder zu den besten Spielern der russischen Superliga und führte die Mannschaft aus der drittgrößten Stadt Sibiriens, 4.100 Kilometer östlich der Hauptstadt Moskau gelegen, zur ersten Play-off-Teilnahme der Vereinsgeschichte. Im Viertelfinale geht es nun jedoch ab 16. April gegen den bislang ungeschlagenen Titelverteidiger ZSKA Moskau - es droht das frühzeitige Aus.

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