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Basketball-Play-OffsEisbären ausgerutscht

Bundesligist Eisbären Bremerhaven kassiert im Halbfinale gegen die Deutsche Bank Skyliners die erste Niederlage - und zwar deftig. Am Dienstag in Frankfurt könnte der Traum von der Meisterschaft enden.

War am Samstag noch der erfolgreichste unter Bremerhavens mehrheitlich glücklosen Korbjägern: Louis Campbell. Bild: imago

Der Name ist irreführend. Warum zur Hölle heißen Basketballer "Eisbären"?

Die Stadthalle ist voll, knapp 3.300 Zuschauer. In Bremerhaven sind Eishockey - der Club nennt sich "Fishtown Penguins" und spielt in der Zweiten Bundesliga - und Basketball große Nummern. Auch Football gibt es. Das hat damit zu tun, dass Bremerhaven eine von GIs geprägte Stadt ist. Den US-Amerikanern hat es die im Zweiten Weltkrieg ziemlich zerbombte Stadt auch zu verdanken, dass sie heißt, wie sie heißt.

Die englische und amerikanischen Besatzungsbehörden erklärten am 22. Januar 1947 durch Proklamation Nr. 3 das Stadt- und Landgebiet Bremens sowie den Stadtkreis Wesermünde, rückwirkend zum 1. Januar 1947, zu einem Verwaltungsgebiet. Am 10. März 1947 wurde die Stadt Wesermünde durch den Bremer Senat in Bremerhaven umbenannt.

Mehr als zwei Jahrzehnte lang war Bremerhaven ein Nachschubhafen der USA. Als die Schiffe im Vietnam-Krieg gebraucht wurden, beförderte die US-Army ihren Nachschub auf dem Luftweg über die Rhein-Main Air Base. So wurden der Flugplatz in Weddewarden und die Wohnblocks der Soldatenfamilien in Lehe und Geestemünde nach und nach aufgegeben.

Basketball, Eishockey, Football und Soulclubs halten länger. Und die Bremerhavener machen es auch amerikanisch. Spieler aus den USA, ein seit 1998 eingebürgerter amerikanischer Trainer, als Eisbären verkleidete Maskottchen, als Eisbären geschminkte Fans, Trommler, junge Cheerleader und ganz junge. Die jungen stellen sich bei Freiwürfen der Frankfurter an die Linie, die das Spielfeld begrenzt, kreischen, wie das nur Mädchen können, und zeigen ihre Bauchnabel. Das führt zu vielen Frankfurter Fehlwürfen, rettet aber die Eisbären nicht, die nach einer desolaten Leistung das dritte Halbfinalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft gegen Frankfurt mit indiskutablen 53:79 (29:45) Punkten verlieren. Frankfurt führt nun mit 2:1 Siegen und kann, es wird "Best of Five" gespielt, am Dienstag zu Hause alles klar machen. Es war die erste Play-off-Heimniederlage der Eisbären.

"Wir wollen", sagt Bremerhavens Trainer Douglas Spradley, 43, "unbedingt ein drittes Heimspiel hier in Bremerhaven, schon wegen der Fans, die uns auch bei solchen Leistungen unterstützen, also müssen wir am Dienstag in Frankfurt gewinnen."

Am Samstag bekamen die Fans nur im ersten Viertel was geboten. Da stand es 20:20 und noch war alles drin. Dann nahm Spradley einige seiner Stammspieler heraus, um sie mal für ein paar Minuten zu schonen, und schon brach das Spiel seiner Mannschaft zusammen. Die Einwechselspieler könnten über dieses Halbfinale entscheiden, weil die von Frankfurt, wie Trainer Gordon Herbert fand, "ein richtig gutes Spiel gemacht und die anderen mitgezogen haben".

Die Eisbären hatten das zweite Spiel der Serie in Frankfurt mit 83:84 verloren und der "eine oder andere war relativ platt", wie Spradley sagte. Frankfurt war bissiger, verteidigte aggressiver, hatte eine schlechte Quote aus dem Feld, aber die von Bremerhaven war schlechter. Im zweiten Viertel brauchte Bremerhaven fünf Minuten, um den ersten Korb zu machen, schaffte überhaupt nur neun Punkte, machte dafür viele technische Fehler. "Da war das Spiel entschieden", so Spradley.

Ende des dritten Viertels eine für die Eisbären typische Szene: Ein freier Wurf, auf den Rand des Korbes, der Ball springt raus, Chance auf Tip-in, Ball geht wieder auf den Rand, noch eine Chance auf Tip-in. Wieder nichts. Konter Frankfurt. Treffer.

Am Ende schaffte mit Louis Campbell nur ein Eisbären-Spieler eine zweistellig Punktezahl. Als das Spiel entschieden war, schonten beide Coaches ihre Besten für den Dienstag. Nach Ende der Partie machten sich ein paar Eisbären trotz allem auf eine Abklatschrunde. Kein Buh, kein Pfeifen, kein böses Wort. Ein Fan sagte zu Jan Lipke, 26, Shooting Guard bei Bremerhaven: "Das schafft ihr noch." Lipke, 193 Zentimeter groß, in Hamburg geboren, einer von vier Deutschen im zwölf Mann starken Eisbären-Kader, antwortete: "Klar." Hätte ein Amerikaner nicht besser sagen können.

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