: Baracken geplant
■ Stasi spionierte noch nach Volkskammerwahl / Internierungslager geplant / Hungerstreik in Erfurt
Berlin (dpa/taz) - Die Aktivitäten des formal aufgelösten DDR-Staatssicherheitsdienstes überschatten immer mehr das politische Leben in beiden deutschen Staaten. Nach Informationen der Bundesregierung lief die Spionage der östlichen Seite in der Bundesrepublik auch nach der Volkskammerwahl vom 18. März weiter. In Erfurt tauchten Stasi-Pläne über Internierungslager für Andersdenkende auf. Sowohl für den „Spannunungsfall“ als auch für den „Verteidigungszustand“ sind, entsprechend einer im ehemaligen Gebäude der Staatsicherheit in Erfurt gefundenen Akte, 24 Isolierungs- und Internierungslager vorbereitet worden. Es gibt inzwischen auch Hinweise, welche Personen in einer entsprechenden Situation interniert werden sollten. Die Mitglieder der Erfurter unabhängigen Untersuchungskommission erhielten inzwischen wegen unbefugter Akteneinsicht ein Arbeitsverbot. Im Stasi-Gebäude haben am Mittwoch drei Mitglieder der „Bürgerwache“ einen unbefristeten Hungerstreik begonnen, um ihrer Forderung nach Überprüfung der Volkskammerabgeordneten Nachdruck zu verleihen.
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