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Archiv-Artikel

Banker muss warten

Urteilsverschiebung im Prozess gegen Manager der Berliner Bankgesellschaft. Neuer Termin: 6. Juni

Im zweiten großen Strafprozess gegen einen früheren hochrangigen Manager der Berliner Bankgesellschaft wird das Urteil erst am 6. Juni verkündet. Das teilte das Landgericht gestern mit. Ursprünglich sollte das Urteil an diesem Freitag fallen. Die Plädoyers von Anklage und Verteidigung in dem Verfahren um einen so genannten Promi-Immobilienfonds sollen am 30. Mai statt heute gehalten werden. Für die Verschiebung gibt es laut Gericht keine besonderen Gründe.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Vorstandsmitglied der Landesbank Berlin (LBB), Jochem Zeelen, Untreue vor. Er habe den verlustreichen Immobilienfonds, der hohe Steuervorteile für vermögende Anleger und Manager ermöglichte, zurückgekauft, um sich selbst und die anderen Anleger zu entlasten (die taz berichtete).

Zeelen und der ursprünglich mit angeklagte frühere LBB-Vorstandssprecher Ulf-Wilhelm Decken hatten die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Verfahren gegen Decken wurde abgetrennt, weil er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verhandlungsfähig war. Der Prozess vor dem Landgericht hatte vor einem Jahr begonnen.

Im Februar waren die beiden früheren Manager in einem ersten Strafprozess wegen Bilanzfälschung zu Geldstrafen in Höhe von 90.000 (Decken) beziehungsweise 59.400 Euro (Zeelen) verurteilt worden. Die Ex-Banker hatten Gesellschafter von Tochterfirmen der LBB, darunter der Weber-Bank, von der persönlichen Haftung für Verbindlichkeiten freigestellt. Eventuelle Risiken in Höhe von 7,7 Milliarden Euro waren nicht in den Bilanzen erschienen.

Die mehrheitlich landeseigene Bankgesellschaft hatte mit risikoreichen Immobiliengeschäften Milliardenverluste gemacht, die letztlich das Land Berlin übernehmen musste. DPA